Stellvertreterkrieg: Ukraine kämpft im Auftrag der NATO

(von von Dr. Peter F. Mayer)

Ohne die Finanzierung, die Waffenlieferungen und die militärische Hilfe durch die NATO wäre der Krieg nach wenigen Monaten zu Ende gewesen.

Die Ukraine hätte den Krieg selbst nie finanzieren können.

Zu diesem Ergebnis kommt das Buch “Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – um was es wirklich geht” von Thomas Mayer. Das Buch ist eine sorgfältig recherchierte und umfassende Tatsachensammlung. Es enthält, was man über diesen Konflikt wissen muss. Wie ist er historisch entstanden? Mit welchen Weichenstellungen wurde auf den Krieg hingesteuert? Wie haben die Ukraine, die USA, die NATO und Russland die Eskalations-Spirale angetrieben? Um was geht es wirklich? Das Buch ordnet den Konflikt in die Stufen der Konflikteskalation und die Prinzipien der Kriegspropaganda ein und macht damit auch die Abläufe anderer Konflikte verständlich.

Der folgende Auszug aus dem Buch “Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg“ befasst sich mit der Finanzierung der Ukraine und der Motivation der Geldgeber.

Buchauszug:

Die NATO finanziert die Armee der Ukraine vollständig

Der Ukrainische Haushaltsentwurf für 2023 sieht Einnahmen von 31,4 Milliarden Euro und Ausgaben von 63,2 Milliarden vor. Der größte Ausgabenposten ist das Militär mit 28 Milliarden Euro. 45 Prozent aller Staatsausgaben in 2023 sind also für die Armee vorgesehen. Gleichzeitig wird nur die Hälfte des Budgets durch Steuern finanziert, für die andere Hälfte braucht es Kredite. Das bedeutet: Aus eigener Kraft kann die Ukraine nur die normalen Staatsausgaben bezahlen, die Armee wird vollständig auf Pump finanziert.

Kredite wird die Ukraine nur von westlichen Staaten oder dem IWF bekommen, da diese die Schulden notfalls abschreiben können. Der normale Kapitalmarkt dürfte verschlossen sein, denn für Pensionsfonds, Versicherungen und normale Anleger ist die Ukraine, die sich im Krieg befindet, viel zu unsicher. Höchstens sehr spekulative Anleger und Hedge-Fonds trauen sich an ukrainische Staatsanleihen heran. Die finanzielle Lage der Ukraine ist düster. Die Staatsverschuldung in Relation zum Bruttosozialprodukt stieg von 49 Prozent in 2021 auf 100 Prozent in 2023. Die Staatsschulden haben sich in zwei Jahren verdoppelt.

Zusätzlich zum Staatshaushalt kommen die direkten westlichen Waffenlieferungen und Zahlungen für humanitäre Hilfen hinzu. Das „Kiel Institute for the World Economy“ erfasst im „Ukraine Support Tracker“ die Unterstützungszusagen für die Ukraine. Vom 24. Februar 2022 bis zum 24. Februar 2023 sagten die USA 71,3 Milliarden Euro zu, davon 43 Milliarden militärische Hilfe. Die EU-Staaten und EU-Institutionen steuerten 61,7 Milliarden Euro bei, davon 22,6 Milliarden militärische Hilfe. Von anderen Staaten kamen 23 Milliarden. Das Kiel Institute erfasst Zusagen, nicht die tatsächlichen Lieferungen. Zusammen handelt es sich um 156 Milliarden Euro, was dem Fünffachen der Ukrainischen Steuereinnahmen eines Jahres entspricht – dieses Verhältnis muss man erst einmal verdauen.

Eines muss man der Regierung Selenskyj lassen, die ständig um mehr und noch mehr Geld und noch mehr Waffen bettelte: Sie war damit sehr erfolgreich. Viele Staaten brauchen Geld und versuchen, etwas zu bekommen, aber es dürfte einmalig sein, dass ein Land das Fünffache der eigenen Staatseinnahmen aus internationalen Geldgebern herausgeschlagen hat.

Diese Zahlen reichen zu der Schlussfolgerung aus, dass die Ukraine als Staat bankrott ist und nur noch am Tropf der NATO-Staaten hängt. Die Ukraine selbst könnte sich gar keine Soldaten leisten. Die ukrainische Armee und alle Waffen werden vollständig von der NATO finanziert – das heißt, auch von unseren Steuerzahlungen.

Ohne die westlichen Milliarden wäre der Krieg sofort vorbei! Mangels Armee würde die Ukraine einen Friedensvertrag mit Russland und den Volksrepubliken der Ostukraine abschließen und dabei natürlich Konzessionen machen müssen.

Ukraine bietet Krieg zu Dumpingpreisen an

Warum geben die NATO-Staaten so viel Geld aus? Warum haben sie so ein großes Interesse an der Finanzierung des Ukraine-Krieges? Die offizielle Erzählung ist, dass wir moralisch verpflichtet seien, den armen Ukrainern in ihrem Freiheitskampf gegen die bösen Russen zu helfen. Manchmal wird aber auch Klartext gesprochen.

Jack Kean ist US-General a.D., Vorsitzender des einflussreichen „Institute for the Study of War“ und leitender strategischer Analyst des Fernsehsenders „Fox News“. Er machte dort in einem Interview am 12. Oktober 2022 ein ehrliches Geständnis:

Die Investition der Vereinigten Staaten in die Ukraine ist es wert. Die 66 Milliarden US-Dollar in 2022 sind nur 1,1 Prozent unseres Staatshaushaltes. (…) Was wir also für 66 Milliarden Dollar bekommen, ist, dass die Ukraine kämpft, dass sie die russische Armee auf dem Schlachtfeld buchstäblich vernichtet.

Nach General Kean führen die ukrainischen Soldaten also einen preiswerten Krieg gegen Russland. Für nur 66 Milliarden Dollar kämpfen sie gegen die große russische Armee. „Die Investition der Vereinigten Staaten in die Ukraine ist es wert.“ So billig bekommt man das sonst nirgends. Es ist ein Krieg zu Dumpingpreisen. Dass auch ukrainische Soldaten dabei sterben und das Land zerstört wird, ist in solchen Erwägungen nicht der Rede wert.

Diese Denkweise ist unter führenden US-Politikern verbreitet. Der republikanische US-Senator Mitt Romney aus Utah war für die Republikanische Partei der Kandidat bei der Präsidentschaftswahl 2012, verlor aber gegen Barack Obama. Im August 2023 sagte er bei einem Besuch eines Rüstungsunternehmens:

Und nebenbei bemerkt, einen Betrag, der etwa fünf Prozent unseres Militärbudgets entspricht … zu nehmen, um den Ukrainern zu helfen, ist so ziemlich die beste nationale Verteidigungsausgabe, die wir je gemacht haben. Wir verlieren keine Menschenleben in der Ukraine. Und die Ukrainer kämpfen heldenhaft gegen Russland, das 1.500 Atomwaffen auf uns gerichtet hat. Wir schwächen und vernichten also das russische Militär für einen sehr geringen Betrag.

Die ukrainische Seite ist sich ebenfalls bewusst, dass sie dem Westen ein sehr preiswertes Angebot macht. So sagte der Botschafter der Ukraine in London, Vadym Prystaiko, in einem Interview in der „newsweek“ am 7.1.2023:

Der Westen hat jetzt eine einzigartige Chance. Es gibt nicht viele Nationen auf der Welt, die es sich erlauben würden, so viele Menschenleben, Territorien und Jahrzehnte der Entwicklung zu opfern, um einen Erzfeind zu besiegen.

(Buchauszug ab Seite 460, Quellenangaben befinden sich im Buch.)

Thomas Mayer: Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – Um was es wirklich geht

Oktober 2023, kartoniert, 600 Seiten, durchgehend farbig bebildert, Print-ISBN 978-3-89060-863-1, E-Book-ISBN 978-3-89060-483-1. Das Buch gibt es überall im Buchhandel.