Weltklimakonferenz: COP28 könnte ohne Bekenntnis zu fossilem Ausstieg enden

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai kursiert bereits ein Textentwurf für die Abschlusserklärung. Für Klimaaktivisten sind die Pläne enttäuschend.

Kühltürme des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde der Lausitz Energie Bergbau

Aus Sicht von Klimaaktivisten müssen die Teilnehmer der COP28 in Dubai den Komplettausstieg aus fossiler Energie beschließen – doch ob es dazu kommt, ist fraglich. Ein unter den Teilnehmern verbreiteter neuer Textentwurf für das geplante Abschlussdokument listet verschiedene Optionen auf. Eine davon ist, das Thema gar nicht zu erwähnen.

Die ehrgeizigste Variante ruft auf zu einem „geordneten und fairen Ausstieg aus fossilen Energien“ auf. Eine weitere schlägt vor, die Anstrengungen für einen Ausstieg aus fossilen Energien zu beschleunigen und CO₂-Neutralität „bis oder ungefähr zur Mitte des Jahrhunderts“ zu erreichen.

Der künftige Umgang mit fossilen Energien ist einer der Hauptstreitpunkte auf der COP. Vor allem Öl und Gas exportierende Länder wehren sich gegen die Forderungen nach einem Ausstieg, aber auch eine Reihe weiterer Staaten, die fossile Energien noch in großem Umfang nutzen. Deutschland und einige andere Staaten sprechen sich dafür aus, die Ausstiegsperspektive im Abschlussdokument der Klimakonferenz festzuschreiben.

Verschiedene Varianten zur künftigen Kohlenutzung

Auch zur weiteren Nutzung von Kohle enthält der Textentwurf verschiedene Varianten. Diese reichen von einem Verzicht auf Kohlekraftwerke ohne Abscheidung der Emissionen bis Ende des Jahrzehnts und einem Verzicht auf neue Kohlekraftwerke bis hin zur Verringerung des Einsatzes solcher Kraftwerke um 75 Prozent bis 2030 verglichen mit 2019. Eine weitere Möglichkeit ist auch hier der Verzicht auf eine diesbezügliche Aussage.

Als optional gekennzeichnet ist in dem Textentwurf auch die Forderung, die weltweite Leistung erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und den jährlichen Fortschritt bei der Energieeffizienz von bisher zwei Prozent auf 4,1 Prozent zu erhöhen. Noch gestrichen werden könnte auch eine weitere Passage, die sich für die Abscheidung sowie die Nutzung oder Speicherung von Kohlendioxid (CCS oder CCU) ausspricht.

Viele Lobbyisten für fossile Energien bei Konferenz

Generell „betont“ und „bekräftigt“ wird in dem 24-Seiten-Papier, dass das Ziel „in Reichweite gehalten“ werden soll, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Zudem wird die Sorge über neue Temperaturrekorde und zunehmende Klimafolgen ausgedrückt. Auch wird bekräftigt, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft Grundlage des weiteren Vorgehens sein sollen.

Nach Angaben von Klimaaktivisten nehmen an der COP28 so viele Lobbyisten für fossile Energien teil wie auf keiner Weltklimakonferenz zuvor. Fast 2.500 solcher Interessenvertreter sind laut einer Datenauswertung in Dubai vertreten.