Der folgenschwere EU-Deal mit über flüssigen Impfdosen
- Brüssel bestellte 900 Millionen Impfdosen beim Pharmakonzern Pfizer.
- Das waren viel mehr, als benötigt wurden.
- Die EU will jetzt nachverhandeln. Doch der Deal bleibt schlecht.
Ein enormes Geschäft für den US-Pharmariesen Pfizer: Im Mai 2021 sicherte sich die EU einen umfangreichen Vertrag für Covid-Impfstoffe – nun zeigt sich allerdings, dass viel zu viele Dosen bestellt wurden. Daher finden derzeit neue Verhandlungen zwischen der EU und dem Impfstoffhersteller statt.
Laut Berichten der Financial Times und Reuters, die sich auf gut informierte, aber anonyme Quellen stützen, soll Pfizer von der EU eine beachtliche Milliardensumme für Impfstoffe erhalten, die möglicherweise nicht einmal produziert werden müssen. Zusätzlich könnte der Hersteller eine garantierte Abnahme von Covid-Impfdosen bis 2026 verlangen, was ebenfalls Milliarden in die Kasse des Unternehmens spülen würde. Die EU müsste zahlen, ohne die Sicherheit zu haben, dass sie diese Dosen benötigt.
Im Mai 2021 wurden insgesamt 900 Millionen Impfdosen von der EU bestellt. Aufgrund fehlender Nachfrage sind bisher jedoch „nur die Hälfte oder mehr“ geliefert worden, wie Reuters Ende Januar berichtete. Der Vertrag von 2021 enthielt zudem eine Option auf weitere 900 Millionen Dosen bis Ende 2023, die nicht gezogen wurde.
Rund zwei Milliarden Euro für nicht erbrachte Leistungen
Aktuell laufen Verhandlungen zwischen der EU und Pfizer über eine neue Vereinbarung für 450 bis 500 Millionen Dosen. Pfizer schlägt laut Financial Times vor, eine bestimmte Menge nicht zu liefern – dafür jedoch 10 Euro pro Dosis zu verlangen und bis 2026 jährlich 70 Millionen Dosen zu einem noch festzulegenden Preis zu verkaufen. Der ursprüngliche Preis betrug 19,50 Euro pro Dosis.
Aus den jährlichen 70 Millionen Impfdosen werden bis 2026 280 Millionen. Nimmt man die laut Vertrag von Mai 2021 noch ausstehende Gesamtlieferung von 450 bis 500 Millionen Dosen als Grundlage, so beläuft sich die Menge der Impfdosen, die nicht geliefert werden, auf 170 bis 220 Millionen – die mit zehn Euro pro Dosis abgegolten werden sollen. Das wären zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro für nichts.
Die Financial Times berichtet, dass Polen und einige andere mitteleuropäische Länder sich weigern, diese Vertragsänderungen zu unterzeichnen, da sie für nicht gelieferte Dosen auch nicht zahlen möchten.
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