FBI kämpft mit Datenmengen auf Laptop von Kryptobanker

Nach dem Zusammenbruch seiner Kryptowährungsfirmen sammeln die US-Behörden Beweise gegen Sam Bankman-Fried. Da sie seinen Laptop auswerten können, sollte das nicht so schwierig sein. Doch das Gerät stellt die Experten vor extreme Herausforderungen.

Bei der Auswertung der umfangreichen Daten in ihrem Strafverfahren gegen den Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, kämpft die Staatsanwaltschaft offenbar mit erheblichen Schwierigkeiten. Bei einer Anhörung vor dem Bundesgericht in Manhattan sagte der stellvertretende US-Staatsanwalt Nicholas Roos, dass das FBI Probleme habe, Daten aus Bankman-Frieds Laptop zu extrahieren, berichtet der „Business Insider“. Es dauere Wochen, allein die Slack-Nachrichten aus dem Laptop zu extrahieren, sagte Roos. Noch länger werde es für den Rest der Daten auf dem Gerät brauchen.

Aufgrund seiner Größe, so Roos, müsse das Gerät, das Bankman-Fried den Behörden übergeben hatte, „virtuell“ zerlegt und in Teilen extrahiert werden. Das Justizministerium konnte demnach noch nicht einmal mit der Überprüfung der Rechte beginnen, um festzustellen, welche Art von Daten die Staatsanwälte in ihrem Strafverfahren gegen Bankman-Fried überhaupt verwenden dürfen.

Es ist unklar, ob die Schwierigkeiten des Justizministeriums und des FBI nur auf die Datenmenge zurückzuführen sind oder ob ihre Probleme auch mit der Verschlüsselung und dem Datenschutz zusammenhängen. Insider sprechen davon, dass Bankman-Fried offensichtlich die Gewohnheit hatte, Daten zu horten. Jetzt werde seine Neigung, geheime und automatisch löschende Messaging-Apps zu verwenden, zu einem Problem.

Die Hauptverhandlung gegen Bankman-Fried soll im Oktober beginnen. In Bezug auf 13 Bundesanklagen plädierte der 31-Jährige kürzlich auf „nicht schuldig“. Zuvor war er wegen Verstoßes gegen die Gesetze zur Bekämpfung von Bestechung im Zusammenhang mit China angeklagt worden. Bankman-Fried drohen bis zu 115 Jahre Gefängnis.

FTX und der ebenfalls von Bankman-Fried gegründete Investmentfonds Alameda Research waren im November Pleite gegangen. Der einst als Krypto-Wunderkind gefeierte Bankman-Fried wurde später auf den Bahamas festgenommen und an die USA ausgeliefert. Die US-Justiz wirft dem 31-Jährigen unter anderem Betrug, Geldwäsche und Verstöße gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung vor.