„Türkenkrieg“ in der Bahnhofstraße der Innkreis-Metropole Ried


Hat dieser Vorfall etwas mit Schutzgeld-Erpressung oder beginnender Clan-Kriminalität in der Innviertel-Metropole zu tun? Zu einem mysteriösen Überfall auf die „Pizzeria Gusto“ mit einhergehender Massenschlägerei kam es – wie erst jetzt bekannt wurde – am Samstagabend in der Bahnhofstraße im oberösterreichischen Ried.

Dabei ging die Scheibe links vom Eingang des Lokals zu Bruch. Nach Auskunft eines Polizeibeamten sollen bis zu 80 Leute vor der Pizzeria randaliert haben. Als Grund dafür wird eine Spende der Betreiberfamilie (Name der Redaktion bekannt) für die Erdbebenopfer in der Türkei kolportiert.

Kein politisch motivierter Überfall

Das klingt allerdings wenig glaubhaft, zumal dies als Grund auch vom Sohn der Familie bestritten wird. Meine Frage, was denn dann die Ursache für den Überfall gewesen sein könnte, beantwortet er mit einem Schulterzucken und dem Hinweis, dass es überall „blöde Leute“ gebe.

Das bezog sich vor allem auf seine streitlustigen Landsleute, die ihn und seine Familie am Samstagabend gegen 19 Uhr heimgesucht haben. Österreicher waren keine beim „Überfallkommando“, auch keine rechten Ausländerfeinde, ebenso wenig Kurden, wie mir der Sohn nachdrücklich erklärte, wobei es sich bei der Auseinandersetzung um kein politisch motiviertes Delikt handeln dürfte.

Angeblich „nur“ 3 Angreifer

Aber was war es dann? Eine Familienfehde? Die Pizzeria-Betreiber machen den Eindruck, den Überfall auf ihr Lokal gut weggesteckt zu haben, und scheinen auch bestrebt zu sein, den Vorfall hinunterzuspielen. Denn von einer Menschenmenge, die vor der Pizzeria randalierte, erzählte mir der Sohn bei meinem Besuch im „Gusto“ nichts. Im Gegenteil: Er sprach nur von drei Angreifern: zwei Männern und einer Frau im mittleren Alter.

Doch von seinen „Kollegen“ in der gleich ums Eck liegenden Pizzeria „Bella Rossa“ wurde am Samstagabend sehr wohl ein größerer Personenauflauf und ein größerer Polizeieinsatz registriert. Dies bestätigt mir auch eine Beamtin des Polizeipostens Ried, die ich nach meinem Lokalaugenschein im „Gusto“ aufsuchte und die mich für nähere Hinweise an die Pressestelle der Bundespolizei Linz verwies.

Polizei wenig auskunftsfreudig

Da zu diesem Vorfall vom 11. Februar auch keine offizielle Presseaussendung der Polizeibehörde im Netz zu finden ist, rief ich am gestrigen Dienstagnachmittag die Pressestelle an und erbat nähere Auskünfte. Dort bestätigte man mir meine Rechercheergebnisse wie auch „tätliche Auseinandersetzungen vorm Lokal“. Nur über die Ursachen des Vorfalls vermag man noch nichts zu sagen, heiß es, weil die Ermittlungen noch laufen.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.


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