Deutsche Forscher entwickeln Wasserstoff-Auto

Bei dieser Reichweite kann das E-Auto einpacken: Neu entwickeltes Hybrid-Wasserstoff-Auto schafft 1.000 km und soll das emissionsfreie Fahren revolutionieren.

Stuttgart – Dem Hype zum Trotz: Selbst bei besten Bedingungen ist die Elektro-Mobilität von Langstreckentauglichkeit noch weit entfernt. Wie ein Vergleichstest zuletzt zeigte, schafft kein E-Auto mehr als 440 Kilometer am Stück bei Tempo 130. Eine Münchnerin musste das am eigenen Leib erfahren, als sie mit ihrem neuen E-Auto von VW 13 Stunden für 650 Kilometer brauchte – ohne Heizung. Nun stellt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Hybrid-Wasserstoffauto vor, das die Reichweiten-„Revolution“ für emissionsfreies Fahren bedeuten könnte.

Tschüss, E-Auto und Spritschleuder: Neues Wasserstoff-Hybrid-Auto schafft 1.000 Kilometer

Das „In­ter­ur­ban Ve­hic­le“, kurz: IUV, ein mit Wasserstoff betriebener Brennstoffzellen-Stromer, soll emissionsfreies und bequemes Fahren über lange Strecken von bis zu sensationellen 1000 Kilometern ermöglichen – und könnte damit endlich die Lösung für das elendige Reichweiten-Problem emissionsfreier Fahrzeuge sein. Doch nicht nur in Sachen Reichweite punkten die Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse mit fünf Metern Länge, zwei Metern Breite und Platz für fünf Personen.

Wasserstoff-Hybrid schafft 1000 Kilometer komplett emissionsfrei

Die explodierenden Benzinpreise, die bereits dafür sorgten, dass ein Tankwart den Benzin-Verkauf stoppte: „Unterstütze keinen Diebstahl“, und den ADAC dazu brachten, vor einer Verzweiflungstat wegen Spritpreisen zu warnen: Nie Salatöl tanken!, lassen die Forderungen nach Verbrenner-Alternativen immer lauter werden. Doch mittlerweile trifft es auch E-Auto-Fahrer hart, denn das Laden an den Stromtankstellen wird ebenfalls zusehends teurer, mit teilweise völlig willkürlichen, bis zu doppelt so hohen Strompreisen an Ladestationen fürs E-Auto. Wem gehört also die Zukunft der Mobilität? Es wird immer deutlicher, dass die Energie-Krise den Wasserstoff-Antrieb wieder zurück in den Fokus rückt.

Das In­ter­ur­ban Ve­hic­le: Brennstoffzellen-Plug-in-Hybrid überzeugt mit sensationeller Reichweite

Eine Umfrage aus dem Februar hat gezeigt, dass inzwischen auch die Verbraucher das so sehen: Ein Drittel der Deutschen will mit Wasserstoff fahren – und möchte dem E-Auto Tschüss sagen. Stellt sich nur die Frage, wie das zu verwirklichen wäre, denn bisher sind erst sage und schreibe zwei Serien-Fahrzeuge erhältlich, die sich mit Brennstoffzellen-Antrieb bewegen. Das IUV ist nun eine spannende, völlig neue Weiterentwicklung, denn es handelt sich um ein Brennstoffzellen-Plug-in-Hybrid, der also Brennstoffzelle mit einem Wasserstofftank und einer Batterie kombiniert.

1000 Kilometer ohne Tanken – In­ter­ur­ban
Ve­hic­le durchbricht die Reichweitengrenze vom E-Auto

Durch die Kombination unterschiedlicher Leichtbau-Ansätze wiegt das IUV samt Energiespeichern im leeren Zustand weniger als 1.600 Kilogramm. „Die Rohkarosserie des IUV wiegt nur 250 Kilogramm und damit rund ein Viertel weniger als aktuell in diesem Fahrzeugsegment üblich“, berichtet Projektleiter Sebastian Vohrer vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart gegenüber „ecomento.de“. Das beeindruckende Resultat ist ein besonders niedriger Energieverbrauch und die entsprechend bemerkenswerte Reichweite.

Reichweiten-Revolution durch das IUV: Wasserstoff-E-Antrieb, extrem leichte Karosse und ausgetüfteltes Energiemanagement

Der Brennstoffzellen-Plug-in-Hybrid kombiniert dabei eine 45-Kilowatt-Brennstoffzelle, einen 700 Bar Wasserstoff-Drucktank und eine Batterie mit einer Kapazität von 48 kWh. Seine E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 185 PS machen das Fahrzeug bis zu 180 km/h schnell. Das Tanken an der Wasserstofftankstelle soll in etwa ähnlich kurz dauern wie das Auftanken eines Verbrenners.

Derzeit ist das IUV als „Karosserie-Demonstrator“ aufgebaut. Dieser Demonstrator soll einen ersten Eindruck vermitteln, wie das Fahrzeug in der Praxis aussehen könnte. „Gleichzeitig konnten wir mithilfe des Demonstrators zentrale Bauteile und Technologien besser entwickeln, an Prüfständen vermessen und testen. Er zeigt auch, welche Aspekte wir in Zukunft mit Partnern aus Industrie und Forschung weiterentwickeln und realisieren können“, erklärt Projektleiter Sebastian Vohrer. Einen konkreten Zeitplan für Entwicklung und Serienreife nennt das DLR jedoch leider noch nicht. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.