Kultur der Inkompetenz (II): Aufschneider und Amateure auf den Sesseln der Macht

(von Hans S. Mundi)

Unfähig, infantil, präpotent und unredlich: Deutsche Spitzenpolitik

Erste Warnungen kamen schon vor drei Jahrzehnten, gehört wurden sie nie. Als der renommierte Wirtschaftsjournalist Günter Ogger 1993 seinen Bestseller „Nieten in Nadelstreifen“ veröffentlichte, da ging der Zeigefinger in Richtung Wirtschaft, samt dringenen Forderungen nach personellen Wandel in deren Management. Die einst eher konservativ geführte starke deutschen Unternehmenskultur wurde vom Zeitgeist erfasst, der damals – unmittelbar nach der Wiedervereinigung mit dem kommunistischen Osten – gerade begann, in die gesamtdeutsche Gesellschaft einzudringen. Das Unheil nahm seinen Lauf; aber nicht nur in der Wirtschaft. Das Management der Politik sollte mit noch mehr abstürzender Personalsubstanz folgen, mit weitaus verheerenderen Folgen.

Das Problem hierbei: Inzwischen gilt es, autokratischen Verfallserscheinungen der demokratischen Kultur sei Dank, fast schon als Tabu, sich mit jenen Herren und Damen Politikern kritisch und konkret auseinanderzusetzen und sich einmal anzusehen, wer da seither – und vor allem heute – im politischen Raum, allein oder im Rudel, Takt und Ton angibt und welche Taten den Absichtserklärungen folgen: Berufspolitiker, die außer Politik keinen Beruf kannten, von immer zweifelhafterem Ruf lenken da eine einstig führende Wirtschaftsnation, welche sich offenkundig und auf fast allen Ebenen nur mehr im freien Fall befindet. Wie ich schon in Teil I dieses Beitrags schrieb: Vergessen Sie Brot und Spiele, vergessen Sie die fossile altpolitische Links-Rechts-Gesäßgeographie! Machen wir mal einen Rundgang durch einen wahren Erkenntnisraum und schauen wir uns doch einfach mal nur die Eliten der politischen Klasse von heute in ihren Biotopen, an ihren Tatorten an!

Der Karren längst im Graben

In einigen Zirkeln deutscher Restintellektualität, mit Nähe zu einem neuen „Underground“, findet noch so etwas wie politische Hirn-, Mental- und Moralforschung statt. Die Kollegen von der Plattform „Deutschlandreform“ wollen sich zeitgemäß durch alle – vorrangig deutschen – Problemzonen durchwühlen und den Debatten hierzulande mehr Substanz, Konstruktivität und politische Alternativen verleihen. Aber auch diese konstruktiv Gestimmten kommen überwiegend auf ihren Seiten aus Staunen und Entsetzen kaum heraus – denn der Karren ist längst im Graben: „Das Institutionsgefüge der westlichen Industrienationen – also das, was Demokratien eigentlich auszeichnet – scheint auch in Deutschland immer schneller zu zerfallen … Viele westliche Staaten werden immer schlechter regiert. Die Kombination aus Inkompetenz und mangelnder moralischer Integrität hochrangiger Politiker hat auch bei deutschen Politikern mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen.

Man könnte diese absolut unheilvolle deutschlandpolitische Erscheinung inzwischen auch die “Trias Infernale Satanica“ nennen. Denn Deutschlands Regenten stehen anno 2024, insbesondere in der Ampel-Regierung, aber auch auf allen Funktionärsebenen etablierter Parteienpolitik, für eben diese Trias: Arroganz – Inkompetenz – mangelnde moralische Integrität. Seit Angela Merkel ist das der schlechte Stil der „oberen Zehntausend“ im Land. Weshalb auch der Umgang bei Debatten (oder dem, was davon übrig ist) zunehmend pöbeliger, stilloser, unhöflicher, respektloser, niveauloser und sonstwie unansehnlicher wird und immer rüpelhafter dahergetrampelt kommt. Machen wir aus der Niederungen dieser abstrakten Zustandsbeschreibungen einen Sprung zu den auf dieser schwankenden Basis getroffenen Handlungen, wo sich dann noch ein weiterer gefährlicher Bruder im Geiste hinzugesellt, der heute leider immer und überall mit im Boot ist: Die desaströse Dilettanz in diesem Land. Die Ampel-Regierung ist auf allen Ebenen schwach, stümperhaft, planlos, chaotisch.

Von einer Peinlichkeit zur nächsten

Neuer Höhepunkt der gebündelten Inkompetenz und schlechten Führungsorganisation der Deutschen auch und wieder beim Krampfgeschwader deutscher Verteidigungspolitik, welche von einem der zahllosen nicht mehr fliegenden Bundeswehr-Flieger über das Friendly Fire gegen US-Drohnen im Schwarzen Meer bis zum Abhörskandal von einer Peinlichkeit zur nächsten holpert und stolpert. Vor unseren Augen stolziert die grüne Außenfemanze Baerbock mit Pumps und teurer Klamotten-Grazie über den qualmenden Kriegsboden der Ukraine, da fliegt den Deutschen via „Russia today“ ein Mitschnitt zum Thema „Wir sprengen den Russen jetzt die Krim“ um die Ohren. Veitstanz im Tollhaus. Am Samstag bereits nahm sich Kollege Max Erdinger hier auf Ansage! dieses Bauchklatschers aus mindestens hundert Metern Höhe genüßlich an: „Als sich vier … hochrangige Offiziere im Internetchat unterhielten, wie sie Putin unerkannt einen Marschflugkörper namens “Taurus” ins Rektum stecken könnten, hörte der militärische Abschirmdienst der Russen einfach mit, zeichnete das Gespräch auf und veröffentlichte (es). Seither hält sich die ganze Welt den Bauch vor Lachen über die schier unglaubliche Raffinesse der deutschen Endsieger.

Einer dieser deutschen BuWe-Profis soll sich aus einem Hotel (!) in Singapur (!!) zugeschaltet haben. Frage: Wären Sie noch verwundert, wenn unsere führenden Bunte-Wehr-Dilettanten zu viert in einem thailändischen Bordell im Whirlpool abgehangen hätten, während Putin via geheimdienstlicher Live-Schalte vor Lachen aus dem Sessel gekippt wäre?! Wir reden hier nicht von Zufällen, gelegentlichen Pannen und schon gar nicht von Ausnahmen beim Betrachten einer nur noch fatalen Regentschaft in Deutschland, bei welcher falsche Weichenstellungen, Fehlentscheidungen und katastrophale Unkenntnisse bei den Entscheidern nunmehr permanent zugegen sind und sich auf die unteren Kommandoebenen durchfressen. Nein; es ist eine systemische Fehlentwicklung, ein Qualitätsverfall durch Entkoppelung der Politik vom gesellschaftlichen Leben, von Wirtschaft, Wissen und Alltag. Die politische Klasse agiert auf sämtlichen Führungsebenen immer schwächer, diffuser, aktionistischer, weil ihr die eigene Stärke und jegliches Format des „Gestandenen“ immer mehr abgeht – und sie daher leichter Spielball auch für ideologische Strippenzieher und fragwürdige Lobbyisten wird.

Katastrophaler Befund

Aber regieren muss sie allein. Und das tut zunehmend weh. „Focus“ warnte bereits vor zehn Jahren vor einer dramatischen Fehlentwicklung bei diesen „Volksvertretern“, die erkennbar immer weniger das Volk vertreten würden. Man hatte im Bundestag recherchiert und hinter die Viten der Abgeordneten geblickt und dann ein scheußliches Fazit formuliert: Demnach entdeckten die Redakteure, dass die meisten (!) Bundestagsabgeordneten schon gleich nach Schule oder Uni – und noch vor einer Erwerbstätigkeit – direkt in die Politik gewechselt waren, manchmal noch über kurze Umwege im öffentlichen Dienst. Fazit: „Eigene Erfahrungen in der Wirtschaft, Großunternehmen, Handwerk, Hand- oder auch nur andere körperliche Arbeit, Top-Wissenschaft oder anderen handfesten Berufen und Bereichen? Fehlanzeige.“ Und in der Ergänzung heißt es noch: „Wer die Universitätswelt kennt, weiß, dass auch so manche nicht abgeschriebene Doktorarbeit eigentlich nicht das Papier wert war, auf dem sie gedruckt wurde und mit echter Wissenschaft, gar wissenschaftlichem Fortschritt, nichts zu tun hatte.“ Doch vor allem diese weitere Vermutung hat es in sich; damals schon. Denn die Redakteure spekulierten offen, dass es kein Zufall sei, „dass manch eine(r) deshalb diesem Sein einen heller strahlenden Schein aufsetzen wollte: den Doktortitel. “ Politiker verstünden kaum etwas von unserem Leben, so das Fazit.

Zehn Jahre ist das her, doch besser ist es seither nicht geworden. Im Gegenteil. Dieser Befund ist eine schiere Katastrophe – denn längst wurde wahr, was man den Parteien oft genug unterstellt, es gleichzeitig stets aber eher für nur einen Teil der Wahrheit gehalten hatte, frei nach Frank Zappa: „We are only in it for the money“. Erinnern Sie sich noch an die Groteske der Baerbock-Vita zu Zeiten des letzten Wahlkampfs, bevor via Ampel eine weitgehend Unqualifizierte doch tatsächlich trotzdem noch Aussenministerin unseres Landes werden konnte?! Da hatte die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in ihrem Lebenslauf reichlich viele unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen gemacht. Unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR listete sie unter der Überschrift “Mitgliedschaften“. Dass dieses beeindruckende Portfolio an Stationen und Engagements am Ende zu einem Hauch von Nichts zusammenschrumpfte, ebenso wie der Skandal um ihr zusammenkopiertes Schrottbuch “Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“, das sang- und klanglos aus den Läden verschwand, war aber ein deutlicher Hinweis auf die Schein-„Qualität“ des heutigen politischen Personals: Wir basteln uns einen Lebenslauf und machen uns berühmt! Auf dem Papier und im Internet.

Ran an die fetten Fleischtöpfe!

Mittelmaß ist für solche Kaliber schon unerreichbar; doch mit Stillhalte- und Endorsement-Medien geht hierzulande alles (durch). Vor allem bei den Grünen. Am Ende stehen dann die Resultate, die immer dramatischer die Frage aufwerfen: Wie konnte so jemand in dieses oder jenes Amt gelangen? Immer deutlicher wird das real existierende Bild des personellen Schreckens, wenn die Ineptokratie fröhliche Urständ feiert und sich zeigt, dass sie wirklich offenbar nichts können außer schummeln, lügen und betrügen und sich künstlich aufblasen; ertappt, lächeln oder vergessen sie ihre Missetaten (Scholz) einfach weg, Leistungen und Erfolge bringen sie keine. Woher auch? Von nichts kommt nichts. Es erscheint einem wie die Qualität von Heizdeckenverkäufern und Trickbetrügern.

Was die Titelschnorrer und Hochstapler anbelangt, die mit nichtvorhandener Expertise und akademische Scheinleistungen glänzen wollen, so sind sie oftmals gefährlich nahe an dem, was im Strafgesetzbuch als „Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen“ bezeichnet wird: Also mit beiden Beinen bis zur Hüfte in einem handfest strafbaren Tatbestand (§ 132a StGB). Die Titelsucht aufstrebender beruflicher Nichtskönner (nach der Devise Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal) erklärt den gefährlichen, unseriösen, charakterlosen Wunsch nach manipuliertem Außenbild, weil man unbedingt an die fetten Fleischtöpfe des abgesicherten Diätenpolitikers heranwill – und um sich dort finanziell bis ans Lebensende abzusichern. Koste es was wolle. Bei diesem aufkommenden Hauptmerkmal bei der Identität etlicher politischer Gestalten darf man sich dann über gar nichts mehr wundern.

Baerbock als haarsträubendstes Beispiel

Wohin das führt? Dahin: Leicht manipulierbar, schneller abhängig, auf Kumpaneien und Seilschaften extrem angewiesen – bei ständiger Überforderung, die man überspielen, übertünchen muss, begleitet von Fehlentscheidungen, handwerklichem Murks und miserablem Job nach Erringen von Ämtern und Funktionen. Das Desaster um die rundum peinliche Grüne, welche dann – einmal an die Macht gekommen – als trampeliges Girlie auch schon mal aus Versehen Russland den Krieg in Gremien der EU öffentlich erklärte: Baerbock ist das wohl haarsträubendste Beispiel aus einem Land, welches sich mit seiner verlotterten Parteiensystematik inzwischen die denkbar dümmsten Aufschneider, Großmäuler und Angeber in wichtige Ämter holt, ein eher überflüssiges Personal, welches dank seiner beruflichen „Kenntnisse“ draußen am Arbeitsmarkt und in den Jobcentern unvermittelbar wäre.

In dem oben erwähnten Baerbock-Buch Plagiatsgutachter Stefan Weber fand gleich mehrere Stellen in Baerbocks Buch, die teilweise wortwörtlich übernommen wurden. Während die dreiste Baerbock bei ihrem Wahlkampf ständig unter öffentlichem Druck ihre Vita änderte (und inhaltlich immer weiter schmälern musste) kam damals ein weiteres dieser üblichen geghosteten Fake-Books von Politikern auf den Markt, zusammengecopy-&pasted mit einer bislang ungeahnten Dreistigkeit, gegen die selbst Karl-Theodor zu Guttenberg als Halbgott aller Quellenforscher anmutet. Hier hatte die damalige Kanzlerkandidatin (!) die Originalquellen seitenweise abgeschrieben und abschreiben lassen. Trickbetrug? „Focus Online hat die entsprechenden Originalquellen überprüft und kann die Kopie ganzer Passagen im Buch von Baerbock bestätigen”, so “Focus” unter dem Titel “Baerbocks Mogelpackungen: Die vier Fouls der Grünen-Kandidatin”.

Fehlgeschlagene Betrugsversuche

Nimmt man sich nur mal eine Liste fehlgeschlagener Betrugsversuche in Sachen „Doktortitel“ bei den Politikern unseres Landes aus den letzten Jahren an (wohlgemerkt es gibt hier noch viele, viele mehr an gefälschten Viten in diesen Kreisen!)  dann liegt der Verdacht nahe, dass wir zunehmend statt echter beruflicher Erfahrung und Qualifikation Menschen in den Parlamenten sitzen haben, die aus Blendern, Angebern, Heißluftproduzenten und Imitatoren jedweder Art bestehen. Es ist eine Liste des Grauens. Hier eine Übersicht über politische „Doktorspiele“ der politischen Klasse in der BRD, die keinen Anspruch auf Volljährigkeit erhebt:

  • Jorgo Chatzimarkakis (ehemals FDP) hatte Texte anderer Autoren übernommen, diese nicht ausreichend gekennzeichnet, erbrachte keine selbständig wissenschaftliche Leistung, Entzug des Doktortitels (Philosophische Fakultät der Universität Bonn).
  • Florian Graf (CDU) bestätigte Plagiatsverdacht als zutreffend und bot die „freiwillige Rückgabe seines Doktortitels“ an (Universität Potsdam).
  • Silvana Koch-Mehrin (FDP) von der Universität Heidelberg aberkannt – trotzdem wurde die Titelbetrügerin vier Tage später als Vollmitglied in den Forschungsausschuss (!) des Europaparlaments berufen.
  • Jakob Kreidl (CSU) gab wegen drückender Beweislast eine Vielzahl an Fehlern zu und verzichtete auf das Führen des Doktortitels. Herr Kreidl sorgte zuvor schon mit der Beschäftigung seiner Ehefrau auf Kosten der Steuerzahler für Schlagzeilen.
  • Matthias Pröfrock (CDU) – Dissertation bestand zu über 50 Prozent aus kopierten Textpassagen, welche nicht ausreichend kenntlich gemacht worden waren; Doktorgrad entzogen (Universität Tübingen).

“Zeichensetzung” bei anstehenden Wahlen tut not!

  • Annette Schavan (CDU) wurde wegen Plagiaten der Doktorgrad entzogen (Universität Düsseldorf). Grotesk und Spiegelbild der abgestürzten Moral in der Berliner Republik: Schavan war zu diesem Zeitpunkt Bundesministerin für Bildung und Forschung (!). Noch schlimmer: Schavan hatte den Fall Guttenberg 2011 wie folgt kommentiert: “Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich.
  • Besagter Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) verwendete in seiner Doktorarbeit selbst “ergaunerte Guatchten. Der Ex-Bundesverteidigungsminister hatte als Bundestagsabgeordneter etliche Gutachten beim Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages selber in Auftrag gegeben und deren Inhalte für seine (!) Dissertation benutzt. “KT”, zuvor Merkels designierter Kronprinz, trat von seinem Amt als Verteidigungsminister zurück.

Liebe Leser, in diesem Jahr sind viele Wahlen… vor allem die EU-Wahl ist von zunehmender Bedeutung, gerade was das Setzen von Zeichen betrifft. Schauen Sie sich das politische Personal also einmal ganz genau an…. und denken Sie immer daran, wenn Ihnen ein Kandidat wieder mal wie ein Heiratsschwindler vorkommt: Sie könnten mit ihrer Einschätzung durchaus Recht haben. Stichwort “We are only in it for the money…”