Schlimmer Verdacht: Erzählt die „Sendung mit der Maus“ Kindern Märchen ?

(von Stefan Niggemeier)

Die „Sendung mit der Maus“ kann man auch nicht mehr gucken. In dem Programm, das für sich in Anspruch nimmt, auch eine Wissenssendung für Kinder zu sein, kam es neulich zu einem schwerwiegenden Fall von massiver Geschichtsklitterung – natürlich, war ja klar, im Namen der Wokeness.

Der Autor Kai Rebmann hat den Skandal dankenswerterweise aufgedeckt, im Blog des ehemaligen „Focus“-Journalisten Boris Reitschuster („Kritischer Journalismus. Ohne ‚Haltung‘. Ohne Belehrung. Ohne Ideologie“).

Es geht um einen Beitrag in der vorletzten Ausgabe der ARD-Sendung. Darin ermuntert eine amtsmüde Königin ihren Sohn, endlich zu heiraten. Gemeinsam treffen die beiden zahlreiche Prinzessinnen, die dem Prinzen aber allesamt nicht zusagen. Bei einem letzten Treffen verliebt er sich dann doch noch. Nicht in die schöne Frau, die vor der Tür seines Schlosses aufgetaucht ist, sondern in den schönen Mann, der hinter ihr zum Vorschein kommt: ihren Bruder. Die beiden Männer heiraten, das Volk jubelt, und die Königin kann endlich abdanken.

Königin krönt König und König

Was die Kinder daraus lernen sollen, ist ja wohl klar, meint Kai Rebmann:

Gleichgeschlechtliche Liebe gibt es seit Menschengedenken und war schon im Mittelalter die normalste Sache der Welt!

Aber von wegen:

Dumm nur: Mit historischen Fakten hat all das nicht nur absolut nichts zu tun, es handelt sich dabei um eine massive Geschichtsklitterung. Denn gerade zu Hofe wurde bei der Vermählung von Prinzen – erst recht, wenn es sich um den Thronfolger handelte – rein gar nichts dem Zufall überlassen. (…)

Eine öffentliche gleichgeschlechtliche Hochzeit eines Thronfolgers – noch dazu unter dem frenetischen Jubel des Volkes – hat es nirgends und zu keinem Zeitpunkt der Geschichte gegeben. Was die ARD aber offensichtlich nicht daran hindert, unseren Kindern genau das weismachen zu wollen.“

Und das alles auf Kosten Ihrer Zwangsgebühren!

Rebmanns Empörung ist nachvollziehbar – und ansteckend, wie die über 200 Kommentare unter seinem Beitrag zeigen. Dabei hat er das ganze Ausmaß der Geschichtsklitterung, die die ARD hier treibt, nicht einmal im Ansatz beschrieben! Auch in zahlreichen weiteren Details weicht die Darstellung der „Sendung mit der Maus“ hier, wie Übermedien exklusiv enthüllen kann, von der historischen Wahrheit ab.

Das beginnt gleich am Anfang des Beitrags, wenn ein Eichhörnchen dem Kammerdiener eine Brezel zum Frühstück bringt. Ein Eichhörnchen, das dem Kammerdiener das Frühstück bringt – noch dazu eine Brezel – hat es nirgends und zu keinem Zeitpunkt der Geschichte gegeben.

Nager im Dienst

Weiters will die ARD die Kinder offenbar glauben machen, dass Menschen früher in ausgedehnten Brokkoliwäldern gelebt haben – ganz offensichtlich ebenfalls ein ideologisch motivierter Umerziehungsversuch: Bekanntlich bewohnten Königinnen und Könige immer schon ausschließlich Fleischberge !

Feierabend unter Riesenbrokkoli

Weitere historische Fehldarstellungen sind nur für Fachleute auf Anhieb erkennbar, was die Lügen nicht minder schlimm macht. Zum Beispiel gibt es, wie Königshausreiseexperten gegenüber Übermedien auf Anfrage bestätigten, keinerlei Belege dafür, dass der Adel tatsächlich in von Schwänen gezogenen Riesensuppenschüsseln um die Welt flog.

Flugschüssel mit spekulativem Schwanenantrieb

Im Zweifel gezogen wird von fachkundigen Betrachtern auch, dass Prinzessinnen – zumindest im europäischen und vorderasiatischen Raum – in aufklappbaren, zwei Mann großen Früchten auf Melonenbäumen hausten und mit Lianen von Ast zu Ast schwangen. Die Wissenschaft ist hier noch nicht zu abschließenden Ergebnissen gekommen, aber die Zweifel sind groß genug, dass eine seriöse, der Neutralität und dem unabhängigen Bildungsauftrag verpflichtete Kindersendung, solche Darstellungen vermeiden sollte.

Prinzessin Tarzia von Melonien

Besonders perfide an der massiven Geschichtsklitterung, die die „Sendung mit der Maus“ hier betreibt, ist, dass sie ihren Beitrag auch noch mit Worten einleitet, die man gar nicht anders interpretieren kann als einen unmissverständlichen – und, wie die kritischen Journalisten von Boris Reitschuster entlarven: falschen – Hinweis darauf, dass die folgende Darstellung eine historisch korrekte Dokumentation sein soll. Sie lauten: „Es waren einmal.“

Und wenn sie nicht gestorben sind …