👉 LNG: Russland plötzlich zweitgrĂ¶ĂŸter Lieferant nach den USA – und Europa verdient noch damit

„Die EU-LĂ€nder werden in diesem Jahr voraussichtlich Rekordmengen von russischem LNG oder FlĂŒssigerdgas importieren, nachdem die Lieferungen von Pipeline-Gas ĂŒber Nord Stream komplett ausgefallen sind.

Doch das ist nicht alles. Nun wird bekannt: Mehr als 20 Prozent der russischen LNG-Exporte nach Europa werden von europÀischen LÀndern in andere Regionen der Welt verschifft.

DarĂŒber berichtet die britische Zeitung Financial Times (FT) unter Berufung auf die letzten Daten des amerikanischen Instituts fĂŒr Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA) und des fĂŒhrenden Rohstoff-Analyseunternehmens mit Sitz in BrĂŒssel, Kpler. Das heißt: EuropĂ€ische GashĂ€ndler verdienen damit auch Geld, denn die Ware wird normalerweise zu einem höheren Preis weiterverkauft.“

Schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheit: Diese Spezialschiffe können LNG aufnehmen, erwÀrmen und gasförmig machen.

Die EU-LĂ€nder werden in diesem Jahr voraussichtlich Rekordmengen von russischem LNG oder FlĂŒssigerdgas importieren, nachdem die Lieferungen von Pipeline-Gas ĂŒber Nord Stream komplett ausgefallen sind.

Doch das ist nicht alles. Nun wird bekannt: Mehr als 20 Prozent der russischen LNG-Exporte nach Europa werden von europĂ€ischen LĂ€ndern in andere Regionen der Welt verschifft. DarĂŒber berichtet die britische Zeitung Financial Times (FT) unter Berufung auf die letzten Daten des amerikanischen Instituts fĂŒr Energiewirtschaft und Finanzanalyse (IEEFA) und des fĂŒhrenden Rohstoff-Analyseunternehmens mit Sitz in BrĂŒssel, Kpler. Das heißt: EuropĂ€ische GashĂ€ndler verdienen damit auch Geld, denn die Ware wird normalerweise zu einem höheren Preis weiterverkauft.

Neuer Bericht: EuropĂ€ische GashĂ€ndler verkaufen ĂŒber 20 Prozent des russischen LNG in die restliche Welt

IEEFA-Angaben zufolge werden von den 17,8 Milliarden Kubikmetern Erdgas, die zwischen Januar und September dieses Jahres aus Russland in die EU verschifft wurden, 21 Prozent auf Schiffe mit Zielorten fĂŒr Nicht-EU-LĂ€nder wie China, Japan und Bangladesch umgeladen. Die angegebene Menge entspricht dem Liefervolumen bereits im normalen Gaszustand – im verflĂŒssigten Zustand entsprechen den 17,8 Milliarden Kubikmetern Erdgas knapp 30 Millionen Kubikmeter LNG. Die HĂ€fen Zeebrugge in Belgien und Montoir-de-Bretagne in Frankreich erhielten im Jahr 2023 die meisten Mengen, heißt es weiter.

Die leitende Energieanalystin bei IEEFA, Ana-Maria Jaller-Makarewicz, stellte laut der Financial Times fest, dass das Volumen der LNG-Umladungen in Europa seit Beginn des Ukraine-Krieges zwar zurĂŒckgegangen sei, diese jedoch weiterhin erheblich seien und möglicherweise ĂŒbersehen worden seien.

In Großbritannien und den Niederlanden sind VertrĂ€ge fĂŒr den sogenannten Umschlag von russischem FlĂŒssigerdgas untersagt. Bei anderen westlichen LĂ€ndern lĂ€uft es nun differenziert ab: ZulĂ€ssige russische Gaslieferungen sollen routinemĂ€ĂŸig zwischen Tankern in Belgien, Frankreich und Spanien umgeladen werden, bevor sie an KĂ€ufer auf anderen Kontinenten exportiert werden.

Im Jahr 2021 importierte die EU insgesamt (Pipeline-Gas und LNG) noch 155 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland. Um diese Menge zu ersetzen, setzt die Union nicht nur vermehrt auf Pipeline-Gas aus den Niederlanden und Norwegen, sondern hat auch ihre LNG-Importe aus den USA erhöht und einen Vertrag mit Katar fĂŒr die Lieferung von verflĂŒssigtem Gas abgeschlossen.

Zu aller Verwunderung zeigte aber eine Analyse von Branchendaten durch die Nichtregierungsorganisation Global Witness, dass bereits in den ersten sieben Monaten 2023 die EU-Importe von FlĂŒssigerdgas aus Russland um 40 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021 gestiegen sind. Im Gegensatz zu Kohle und Öl hat die EU bisher nĂ€mlich keine Sanktionen gegen russisches Gas verhĂ€ngt. Die EU-Kommission hatte sich allerdings zum Ziel gesetzt, bis 2030 die AbhĂ€ngigkeit von russischem Gas zu beenden.

Ausrede der EU? Langfristige VertrÀge und verpflichtende EntschÀdigungen

EU-Politiker verteidigen die FortfĂŒhrung von Importen aus Russland mit dem Argument, dass dies auf langfristige VertrĂ€ge zurĂŒckzufĂŒhren sei, die vor dem Krieg vereinbart wurden. Ein Vertragsbruch wĂŒrde europĂ€ische Unternehmen verpflichten, EntschĂ€digungen an Russland zu zahlen. Zum Beispiel habe das belgische Erdgasunternehmen Fluxys einen 20-Jahres-Vertrag mit Yamal, der bis 2039 laufe. Laut Fluxys könne „der Zugang zu seinem LNG-Terminal keinem Kunden rechtlich verweigert werden“, weil Gas nicht unter Sanktionen stehe. „Das Eigentum an den MolekĂŒlen bleibt in den HĂ€nden der Versender“, zitiert die FT einen Unternehmenssprecher.