Ja – nein – doch – vielleicht: Migranten-Konfusion bei der Ampel

Von Mirjam Lübke – 17. September 2023

Das ist schick, das ist multikulti und eine einzige Party: Auf Lampedusa zeigt sich derzeit wieder einmal, wie sehr gerade junge europäische Frauen die Realität von Migration und ihre idealistischen Volksfest-Fantasien durcheinander werfen. Da wird ausgelassen mit den Neuankömmlingen gefeiert, als wenn das alles ein riesiger Spaß wäre, der sich locker finanzieren lässt, wenn jeder einen Salat, Kräuterbutter und ein paar Getränke mitbringt. Das kann doch alles so schwierig nicht sein, oder? Und diese Jungs aus Afrika sind doch wirklich gut drauf, schau, wie sie sich freuen, endlich in Europa zu sein! Rasch noch ein Selfie mit Sabine aufgenommen – das wird in die Heimat geschickt. Guck an, diese europäischen Mädchen freuen sich ein Loch über unsere Ankunft in den Bauch! Nur noch ein bisschen sparen, und das Schlepper-Ticket winkt auch den Daheimgebliebenen. Wen wundert es bei diesen Bildern, dass diese ebenfalls möglichst rasch in den Genuss der europäischen Willkommenskultur kommen möchten?

Derweilen ächzt die kleine Insel Lampedusa unter dem Ansturm aus Nordafrika. Die Euphorie der mitteleuropäischen Party-Girls kann man längst nicht mehr teilen, denn die Kapazitäten der Insel sind erschöpft. Selbst wenn der Wille zur Aufnahme da wäre, fehlen die Mittel und der Platz. Und dabei sind die sozialen Spannungen noch gar nicht berücksichtigt. Kein Wunder, dass Italien lautstark um Hilfe ruft – besonders laut nach Deutschland, denn gerade die deutschen NGOs sind es, welche sich immer wieder gern zum nützlichen Idioten der gut verdienenden Schlepperbanden machen lassen.

Das Rad dreht sich munter weiter

Mission Lifeline” und Co. werden es schon richten, wenn irgendwo auf dem Mittelmeer ein Seelenverkäufer mit Migranten kentert. Ertrinken die Unglücklichen dann doch, ist das für die deutsche Öffentlichkeit nicht etwa ein Grund, ein härteres Vorgehen gegen die skrupellosen Schleuser zu fordern, sondern die nächste Spendensammlung für Seenotrettung ins Leben zu rufen. So dreht sich das Rad munter weiter. Da nutzt es auch nichts, ein paar Migranten in Europa umzuverteilen: Lampedusa wird keine Ruhe finden. Und Deutschland auch nicht.

Nancy Faeser, unsere gerade durch die Böhmermann-Affäre gebeutelte Innenministerin, kann sich derzeit nicht recht entscheiden, wie sie reagieren soll. Zwar lechzt die eigene Klientel gewöhnlich nach der Aufnahme neuer Migranten, aber auch in Deutschland gehen langsam die Turnhallen und Container zur Unterbringung aus. Auf kommunaler Ebene erkennen das auch SPD-Politiker, denn die klassische Wählerschaft, so sie noch nicht abgesprungen ist, lässt es sie wissen. Doch auf die Bundespolitik ist kein Verlass: Da werden ein paar markige Worte herausgehauen, wenn es in einer deutschen Innenstadt einmal wieder zwischen verfeindeten Einwanderergruppen gekracht hat. Denn das lässt sich nicht so leicht unter den Teppich kehren wie die vielen “Einzelfälle”, welche der deutschen Bevölkerung fast täglich beschert werden.

Deutschland soll noch “bunter” werden

Aber Deutschlands Billiglohnsektor ist hungrig und das Herz derjenigen, welche nicht in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft wohnen, groß. Der Druck auf unser ist es Land ebenso. Hat nicht Angela Merkel die Entwicklung erst richtig losgetreten? Eine bessere Kontrolle der europäischen Grenzen und eine Prüfung vor Ort, ob der Migrant überhaupt ein Recht auf Asyl hat, gilt unseren Gutmenschen bereits als inhuman und diskriminierend – ebenso wie der Gedanke, Not und Elend in Afrika selbst zu bekämpfen. Denn das ist letztlich gar nicht das Ziel. Sondern Deutschland soll um jeden Preis noch bunter werden. Jetzt machen wir uns einmal selbst zur Kolonie! Freilich lediglich auf Kosten der Normalbürger.

Nancy Faeser hat jedoch nicht nur mit dem jüngsten Skandal zu kämpfen, sondern sie will auch bald eine Landtagswahl gewinnen. Da ist es opportun, ein zumindest ein wenig “Härte” zu simulieren, um niemanden zu verprellen. Allerdings wollen auch die europäischen Partner zufrieden gestellt werden; deshalb ist ein Ende der Schaukelpolitik wohl nicht abzusehen. Gewinner sind nicht nur jene Migranten, welche es bis zu uns schaffen, sondern vor allem die Schleuser, mit denen sich offenbar niemand ernsthaft anlegen will. Ohne sie könnten unsere Seenotretter schließlich nicht ihr “heldenhaftes” Werk vollbringen – und die Damen auf Lampedusa hätten nichts zu feiern. Europa ist allerdings jetzt schon am Limit, weil sich letztendlich niemand traut, eine echte Entscheidung zu treffen.


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