Wenn man nur noch Hakenkreuze sieht …


… auch dort wo keines ist, dann wäre evtl. eine Therapie sinnvoll !

Es geht um die Turnhalle der ehemaligen Hellwegschule im Stadtteil Rünthe, in dem heute die Regenbogenschüler Sportunterricht haben. Auf dem Weg zu den Umkleiden laufen sie über ein Fliesenmosaik, das auf den ersten Blick kaum anstößig, allenfalls äußerst unmodern wirkt.

Generationen von Schülern und Tausende Vereinssportler haben den Fliesenboden schon beschritten. Jetzt lässt die Stadt Bergkamen ihn herausstemmen. Der Grund: Ein Motiv im Mosaik weist Ähnlichkeiten mit dem Hakenkreuz auf.

Bergkamen – Es geht um die Turnhalle der ehemaligen Hellwegschule im Stadtteil Rünthe, in dem heute die Regenbogenschüler Sportunterricht haben. Auf dem Weg zu den Umkleiden laufen sie über ein Fliesenmosaik, das auf den ersten Blick kaum anstößig, allenfalls äußerst unmodern wirkt.

Bei genauerem Hinsehen erkennt das Auge aber ein wiederkehrendes und teils blau abgesetztes Hauptmotiv, das an das Zeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) unter Adolf Hitler erinnert und das 1935, zwei Jahre nach Machtergreifung des Diktators, im Rahmen der Nürnberger Gesetze zur Nationalflagge des „Dritten Reichs“ wurde.

„Wir sind angesprochen worden, dass man das Muster für ein Hakenkreuz halten könnte“, berichtet Ralf-Dieter Brauner, Leiter des Amts für Immobilienwirtschaft der Stadt Bergkamen, der das Gebäude gehört. „Wir haben dann sofort entschieden, den Fußboden zu erneuern.“ Zwar gebe es Unterschiede zwischen dem Bodenmotiv und dem NS-Symbol, etwa bei der Öffnung der Haken nach links oder rechts, aber eben auch Ähnlichkeiten wie die vier Schenkel.

Schnell gehandelt wird laut Brauner, um keinen Anlass zu bieten, der Stadt Gleichgültigkeit oder gar einen unsensiblen Umgang gegenüber der deutschen Geschichte unterstellen zu können. Warum bis dato niemand am Fußboden im Eingangsbereich der Turnhalle Anstoß nahm, bleibt eine spannende Frage.

Arbeiten starten Ende Juni

Die Arbeiten zum Austausch der Fliesen sind bereits vergeben. „Sie starten voraussichtlich am 26. Juni“, sagt Brauner. Während das Hellweg-Schulgebäude irgendwann zwischen den beiden Weltkriegen errichtet wurde, stammt die Turnhalle aus dem Ende der 1960er- beziehungsweise Anfang der 1970er-Jahre.

Das Hakenkreuz ist heute ein verfassungsfeindliches Symbol, ein Sinnbild für Antisemitismus, Ausgrenzung, Menschenverachtung und brutalste Gewalt. Seine Verwendung ist verboten, wenn sie nicht wissenschaftlichen, dokumentarischen Zwecken dient oder der Aufklärung.

Geschichte eines Symbols

Der von Hitler-Deutschland angezettelte Zweite Weltkrieg, der 1939 mit dem Überfall auf Polen begann und bis 1945 dauerte, forderte über 60 Millionen Tote. In dieser Zeit ließen die Nazis sechs Millionen Juden systematisch ermorden.

In der asiatischen und europäischen Frühgeschichte symbolisierte das Hakenkreuz ein Sonnenrad. Es wird in Asien teils heute noch als ein Zeichen des Heils und der Wende zum Glück verstanden. Hierzulande änderte sich seine Bedeutung, als es gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem von völkisch-nationalistischen Gruppen wiederentdeckt wurde.


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