Hatten wir einen Corona-Faschismus ?

Das Wort Faschismus sollte nicht leichtfertig, sondern äußerst vorsichtig verwendet werden. Er ist eine menschenverachtende Organisationsform der
Gesellschaft, die zahllose Opfer verursacht. Der Nationalsozialismus des Dritten
Reiches war beispielsweise faschistisch
und die Erkennungsmerkmale eines Faschismus traten in ihm klar hervor. Die letzten drei Jahre zeigten, wie schnell eine Gesellschaft wieder in diesen Zustand zurückfallen kann.

Faschismus ist nicht auf das dritte Reich beschränkt noch hat er zwingend etwas mit Rechts- oder Linksradikalismus zu tun. Vielmehr ist er eine Form der politisch-gesellschaftlichen Organisation, die unabhängig von einer bestimmten politischen Orientierung entstehen kann. Der Korporatismus beispielsweise, in dem Staat und Großkonzerne gemeinsam die Bevölkerung ausbeuten, ist eine Form des Faschismus, die weder links noch rechts sein muss.

Für den Bulgaren Georgi Dimitroff, der 1949 starb war der Faschismus die Macht des Finanzkapitals selbst, die terroristische Diktatur der reaktionärsten und imperialistischsten Elemente dieses Kapitals.

Der österreichische Schriftsteller Hermann Broch, der 1951 in New York starb, analysierte und beschrieb den nationalsozialistischen Faschismus genauestens aus dem Exil. Für ihn sind der faschistische aber auch der kommunistische Totalitarismus Organisationsformen der Gesellschaft, die einen totalitären Anspruch auf die Wahrheit haben. Im Gegensatz zum offenen System der Demokratie sind sie geschlossene Systeme in denen die Wahrheit nicht gesucht, sondern vorgegeben und reguliert wird.

Die vorgegebene und in wohl noch nie dagewesenem Ausmaß propagierte Wahrheit der Corona-Zeit war die todbringende Gefahr eines Virus und die unbedingte Notwendigkeit der Abwehr dieser Gefahr durch eine Impfung oder eine mRNA-Behandlung. Jeder, der in dieser Zeit nach der Wahrheit suchte, der Fragen stellte, eine andere Ansicht vertrat und äußerte, wurde diffamiert.

Dieses faschistoide Verhalten von Teilen der Bevölkerung und der Regierung resultierte aus einer Angst. Ein verängstigter Mensch versucht seine Angst los zu werden oder zu lindern. Die Angst belastet ihn und es entsteht, wie es Kurt Baschwitz 1951 in seinem Buch „Du und die Masse“ schrieb, ein Entlastungsbedürfnis. So sucht er nach etwas Greifbarem, dem er die Schuld für seine Angst zuschreiben kann. Dabei neigt der Mensch dazu, diese Schuld anderen Menschen zu geben. Menschen, die vielleicht anders aussehen oder eine andere Meinung haben als er und die Gruppe, zu der er sich zählt. Sie sind dann plötzlich das leibhaftige Böse und müssen unschädlich gemacht werden. Sie werden zum Opfer. Das haben wir in der Corona-Zeit erlebt.

Die Diffamierung führte zwar nicht zum Mord an der schuldlosen, jedoch im Wahn der Angst für schuldig befundenen Bevölkerungsgruppe der Ungeimpften und Maßnahmenkritiker. Doch standen wir kurz vor einer Zwangsimpfung, einem Angriff auf das Menschenrecht der Unversehrtheit des menschlichen Körpers, einem Akt der Gewaltanwendung. Der Druck der Medien und der Politik war so groß, dass auch er als Gewalt bezeichnet werden kann, die viele zweifelnde Menschen zur mRNA-Injektion trieb.

Menschen der Gruppe der Kritiker wurden diffamiert, beschimpft und ausgegrenzt. Dieses Verhalten ist typisch für den Faschismus. Es wird eine verfemte Bevölkerungsgruppe geschaffen und angegriffen. Sie wird außerdem benachteiligt. Sie darf nicht ins Restaurant, ins Schwimmbad oder ins Geschäft. Für diese Gruppe verliert die Rechtsordnung ihre Gültigkeit. Im Faschismus gibt es keine echte, sondern lediglich eine irrationale, oder, wie es Hermann Broch nennt, magische Gerechtigkeit.

Neben der Angst vor dem Virus entstand nun zusätzlich die Angst davor, seine eigene Meinung zu vertreten, da das zu Repressalien, Ausgrenzung und Arbeitsverlust führen konnte. Der Angriff auf die Bevölkerungsgruppe der Andersdenkenden, der kritischen Menschen, führte zur Einschüchterung und Unterwerfung der Mehrheit. Aus Angst, selbst diffamiert zu werden, blieb die Masse passiv und duldete die Zwangsmaßnahmen der Regierung. Dieses Vorgehen wurde in den 1930er Jahren in nationalsozialistischen Büchern gelehrt und dieses Vorgehen konnten wir in der Corona-Zeit wieder beobachten.

Mit dem Symbol der Maske, dem Ritual des Masketragens zeigten die Menschen ihre Zugehörigkeit zu einem von Politik und Medien geschaffenen Kollektiv. Der Mensch ist ein soziales Tier. Er hat Angst, ausgeschlossen zu werden. Er will dazugehören. So macht er lieber mit, statt seinem Gewissen und seinen Werten zu folgen.

In diesem künstlich erzeugten Kollektiv entstand ein Hass auf die Ungeimpften. Eine Verrohung und Heidnisierung des Verhaltens war zu beobachten und die Sprache radikalisierte sich. Victor Klemperer hat das in seinem Werk „LTI“ zur Sprache des dritten Reiches ausführlich beschrieben. Die Medien hinterfragten nicht, sondern berichteten im Gleichschritt das Gleiche und benutzten erniedrigende und menschenverachtende Formulierungen und Ausdrücke.

Diese Enthemmung einer weitgehend gleichgeschalteten, von jedem Zweifel befreiten Gemeinschaft ist für Hermann Broch ein weiteres Merkmal des Faschismus. Diese Gemeinschaft fühlt sich auserwählt und hängt einer Überzeugung an, die unabhängig von Wahrheitsgehalt, Logik und Realität ist.

Die Wirksamkeit der mRNA-Produkte wurde nie ausreichend belegt. Die Zahlen der ersten Wochen zeigten, dass für Kinder und Jugendliche keine Gefahr bestand. Und doch wurden Schulen geschlossen und Kinder massenweise geimpft, in dem Glauben, eine Übertragung zu verhindern. Die Blindheit für die Realität und die Verdunklung des Bewusstseins sind ebenfalls typisch für den Faschismus.

Die Vernunfttrübung der Mehrheit ist sowohl neurobiologisch als auch massenpsychologisch zu erklären. Neurobiologisch schließen sich Angst und Vernunft gegenseitig aus. Haben wir Angst, können wir nicht gleichzeitig vernünftig sein. Aus massenpsychologischer Sicht verliert der Einzelne in einer Masse seine Intelligenz. Dieser Vernunfttrübung unterliegen sowohl gebildete als ungebildete Menschen. Sie kann soweit führen, dass der Aufklärung von offensichtlichen Irrtümern mit Feindseligkeit begegnet wird, dass Biontech-Gründer auf Geldscheine gedruckt werden sollen oder jemand seine Schafe in Spritzenform aufstellt und sie von oben fotografiert. Aus der Angst ist dann ein psychotischer Wahn geworden.

Wissenschaft und Wissenschaftler werden im Faschismus instrumentalisiert und für politische Zwecke genutzt. Wie oft erschien Herr Drosten in der Tagesschau mit der Attitüde eines Staatsmannes vor dem Hintergrund von Reichstag und Deutschlandfahne? Die exakte Wissenschaft dagegen erfordert wie auch echter Journalismus die Selbstkritik, Skepsis und das Hinterfragen gerade auch von Mehrheitsmeinungen.

Der Staat wird im Faschismus zum übermächtigen Leviathan. Er hat keine Friedensziele und erstickt jede Opposition. Er erschafft Feindbilder, gegen die es zu kämpfen und die es zu besiegen gilt. Der Siegesglaube ist typisch für den Faschismus. In der Corona-Zeit war das der Glaube an die Besiegung eines Virus.

Theodor Adorno schrieb: „Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr des Faschisten in der Maske des Faschisten, sondern vor dessen Rückkehr in der Maske des Demokraten.“

Hermann Broch schrieb: „Der demokratische Staat kann nur bestehen, wenn es in ihm eine Gruppe gibt, die noch demokratischer als er selbst ist.“

Primo Levi schrieb: „Der Druck, den ein moderner totalitärer Staat auf ein Individuum ausüben kann, ist erschreckend. Dennoch ist es nicht gerechtfertigt zu behaupten, man könne diesem Druck nicht widerstehen.“

Es ist schwer mit anzusehen, mit zu erleben, mit zu fühlen, wenn all das passiert, die Kultur verfällt und auf eine niedrige Stufe sinkt, Opfer entstehen, man das aber nicht verhindern kann.

Wenn das zentrale Prinzip des Kapitalismus, das Rentabilitätsprinzip, stockt und die politische Profiterzwingung zu Faschismus, Zwang und Ausbeutung führt. Wenn der Staat vielleicht keine körperliche Gewalt gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, doch Gewalt in Form von Vorschriften, Gesetzen, Zwangsmaßnahmen, Steuern und Preiserhöhungen der mit ihm kooperierenden Unternehmen.

Meist erscheinen die Dinge im Licht der fortgeschrittenen Zeit klarer als zum Zeitpunkt an dem sie geschehen. Doch gegenwärtig geschehen sie weiterhin. Die Ausgrenzung Andersdenkender hält an. Sie begann mit der Corona-Angst und setzt sich mit der Klima-Angst und dem Ukraine-Krieg fort. Die Realität der Nebenwirkungen und der Unwirksamkeit der mRNA-Produkte wird nicht gesehen. Die in der Corona-Zeit unter falschen Annahmen neu geschaffenen Gesetze gelten weiterhin. Die Wissenschaft wird in der Klimafrage ebenso missbraucht wie in der Corona-Angst. Es gibt bei Klimaveränderung und Ukraine-Krieg keine Suche nach der Wahrheit, sondern diese existiert bereits, sie wird vorgegeben und darf nicht hinterfragt werden. Die Medien stehen an der Seite der Regierung statt sie zu kritisieren. Individuelle Bürgerrechte werden für den Profit und den Machterhalt eingeschränkt. Die Angst der Menschen wird weiter geschürt und ausgenutzt.

Die Freiheit kommt nicht allein zurück. Ein demokratischer Staat ist ein offenes System mit eigener Wahrheitssuche. Er ist wehrhaft gegen Faschismen und schützt seine Bürger vor Übergriffen, schützt die Persönlichkeitsrechte, die Menschenrechte, die Menschenwürde.

Wie finden wir dahin zurück? Die institutionalisierte Korruption müsste verfolgt und die neuen Gesetzesänderungen und die Gesetze der letzten Jahre, die die Freiheit beschränken, müssten rückgängig gemacht werden. Stattdessen sind Gesetze notwendig, die die Einschränkungen der Menschenrechte unter Strafe stellen. Die Macht von Nichtregierungsorganisationen und von nichtgewählten Milliardären, also die Macht des Finanzkapitals müsste beschränkt werden. Die Medien müssten reformiert, echte Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt, die Verbrechen der Corona-Zeit aufgearbeitet werden.

Die Angst müsste besiegt werden. Die Opfer der letzten drei Jahre müssten in den Medien sichtbar sein. Auch die Opfer der Wirtschafts-Lockdowns in den Entwicklungsländern, die niemand sieht. Die Kriegsopfer des gegenwärtigen Krieges.

Die Angst könnte dann in eine Angst vor dem eigenen Wahn umschlagen und die Mächte, die Angst und Wahn ausgelöst und ausgenutzt haben, könnten besiegt werden.

Aber das vielleicht wichtigste ist, neue Ziele und neue Werte zu etablieren. Denn eine Bevölkerung, die in so großer Angst gelebt hat, braucht einen Neuanfang. Sie braucht Werte, die den alten Siegesgedanken über ein Virus, über die Russen oder über das Klima überlegen sind. Humanitäre Werte. Es genügt schon, ein einziges erstrebenswertes Wertziel. Beispielsweise das Ziel, sein Leben und die Kultur allgemein nicht allein nach dem Geld und dem Profit auszurichten. Denn das führt offensichtlich immer wieder zu Krieg, in den Faschismus und zur Zerstörung der Natur.

Stattdessen könnten wir uns als Teil der Natur begreifen, sie achten und in Freiheit, Gleichheit vor dem Recht und Brüderlichkeit zusammenleben und wirklichen Reichtum schaffen. Denn Menschsein bedeutet so viel mehr als das Streben nach finanziellem Gewinn.