700.000 gegen Macrons Rentenreform in Paris

Rathaus in Bordeaux angezündet

+UPDATE 24.03.2023+

Rathaus in Bordeaux angezündet (Video)

Nicht nur in Paris, sondern in vielen anderen französischen Städten, ist es am Donnerstag, seit der Verabschiedung der Rentenreform, zu erneuten Massen-Demonstrationen, mit teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen.

Laut Angaben des Innenministeriums nahmen landesweit knapp 1,09 Millionen Demonstrierende teil, die Gewerkschaft CGT sprach von 3,5 Millionen. Es war die bisher größte Anzahl seit Beginn der Proteste, in einigen Städten kam es zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei.

In Paris sollen es laut  Innenministerium 119.000 Demonstrierenden, laut CGT  800.000 gewesen sein. Aus der zweitgrößten französischen Stadt Marseille berichteten die Gewerkschaften von 280.000, in Bordeaux von 110.000 und in Nantes von 80.000 Menschen auf der Straße.

Insgesamt waren laut Innenminister Gerald Darmanin rund 12.000 Polizisten im Einsatz – 5.000 davon alleine in Paris.

Macron ist derjenige, der das Land in Brand setzt.“

– wie Celine Verzeletti von der Gewerkschaft CGT es gegenüber dem Radiosender „France Inter.“ Macron selbst bleibt stur und verglich die Proteste mit dem 6. Jänner 2021, dem Tag des Sturms auf das Kapitol in Washington.

Selbst vermied er aber am Donnerstag den Kontakt zur Öffentlichkeit, indem er sich bei seiner Ankunft auf dem EU-Gipfel in Brüssel entgegen den Gepflogenheiten nicht  Reportern stellte.

In Bordeaux wurde sogar der Eingangsbereich des Rathauses angezündet:

In Paris setzte die Polizei wieder Tränengas ein:

Auch Molotow-Cocktails wurden geworfen

Auch die Polizei geriet schwer unter Druck

Die Polizei setzte dabei brutal ihre Schlagstöcke ein:

Zum neunten Mal seit Mitte Januar riefen Frankreichs führende Gewerkschaften zu landesweiten Demonstrationstag gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters auf. Nun allerdings im Bewusstsein, dass die französischen Behörden die Reform trotz der Proteste der Gewerkschaften, der Missbilligung der Bevölkerung und der mangelnden Unterstützung der Parlamentarier gewaltsam durchgeführt hatten. Die Franzosen wollen nun das Jahr 1995 wiederholen, als der damalige Premierminister Alain Juppé die Rentenreform wieder rückgängig machen musste

+++UPDATE 22.03.2023+++

Pariser Polizist schlägt Demonstranten mit einzigem Schlag bewusstlos

Bei Demonstrationen gegen die Regierung des französischen Präsidenten Macron, die das Rentenalter um zwei Jahre auf 64 Jahre anheben will, hat ein Polizist einen Demonstranten mit einem einzigen Schlag bewusstlos geschlagen.

+++UPDATE 21.03.2023+++

Erneut schwere Ausschreitungen nach überstandenem Misstrauensvotum

Nachdem Macron ein Misstrauensvotum knapp überstanden hatte, kam es in mehreren französischen Städten erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Rentenreform.

Laut Polizeiangaben sollen mindestens 101 Personen festgenommen worden seien. Obwohl die Polizei im Vorfeld bereist für Paris Demonstrationsverbote erlassen hatte, randalierte kleine exztemistische Gruppe trotzdem auf den Straßen der Hauptstadt und setzen Mülltonnen in Brand.

Die Demonstranten planten sogar den Präsidentenpalast stürmen.

Auch in Lille, Strassburg und Toulose

Rennes

+++UPDATE 17.03.2023+++

Erneut schwere Ausschreitungen

Nachdem Frankreichs Präsident  Macron am Donnerstag beschlossen hat, die umstrittene Rentenreform ohne Parlamentsabstimmung anzukündigen, brachen in Paris wieder gewaltsame Proteste aus:

ERST-Artikel vom 07.03.2023

700.000 gegen Rentenreform in Paris

Während Macron derzeit außer Landes ist, nämlich auf Afrikabesuch, findet in Paris  eine riesige Demonstration mit 700.000 Menschen statt – die sechste in diesem Jahr gegen die Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre.

Demonstranten trugen die Fahnen führender französischer Gewerkschaften – CFDT, CGT, FO, Unsa, Solidaires und andere – und marschierten in mehreren Kolonnen von der Raspail Avenue im 6. Arrondissement in Richtung Place d’Italia.

Aktivisten skandierten:

„Streik, Blockade, Macron, Vertuschung!“, „Wir kämpften und werden für eine 60-jährige Rente kämpfen!“, „Macron, das ist Krieg!“

Die Teilnehmer fordern die Revidierung der Rentenreform und kritisierten den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „Präsident der Reichen“, indem sie ihn auf ihren Plakaten mit einer Krone auf dem Haupt und in einem Mantel darstellten.

„Rücknahme der Rentenreform“

Die Demonstranten forderten erneut, das Rentenalter wieder, wie vor 2010, auf 60 Jahre zu senken. Menschen jeden Alters kamen zusammen: Jugendliche, Mitglieder der antikapitalistischen Bewegung, Rentner und Menschen mittleren Alters, welche direkt von der Reform betroffen sind. Auch Anhänger der „Gelbwesten“-Bewegung und der Antifa nahmen daran teil.

Demonstrationen in ganz Frankreich

Am Vormittag fanden Kundgebungen in Lyon, Marseille, Bordeaux und Bayonne statt. Am Nachmittag begannen sie in Montpellier, Metz, Rennes und anderen Städten. Insgesamt sind landesweit mehr als 270 Demonstrationen geplant.

Landesweite Streiks in Schlüsselsektoren

Flankiert werden die Demonstrationen von zahlreichen Streiks in Schlüsselsektoren der Wirtschaft, einschließlich Verkehr und Energie. Die Gewerkschaften forderten eine „Blockade des Landes“ und einen „reflexartigen Angriff“ auf die Wirtschaft, um die Regierung zu zwingen, unpopuläre Reformen aufzugeben.

Rentenreform ab 1. September 2023 in Kraft

Am 10. Januar hatte die französische Premierministerin Elisabeth Bourne einen Gesetzentwurf zur Anhebung des Rentenalters und zur Abschaffung von „Sonderregelungen“ für viele schwierige Berufe vorgelegt. Bereits am 1. September 2023 soll dann das Rentenalter um drei Monate pro Jahr angehoben werden. Damit sollte es bis 2030 das Alter von 64 Jahren erreichen.

Erbitterter Widerstand

Die Reform löste eine Welle von Protesten in der französischen Gesellschaft aus. In den letzten zwei Monaten gab es bereits fünf landesweite Demonstrationen in Frankreich. Die ersten beiden fanden am 19. und 31. Januar statt und zogen mehr als eine Million Teilnehmer im ganzen Land an.

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