Epidemiologe: „Die Darstellung des Bundeskanzlers ist falsch“

Er verwehre sich dagegen, dass Bundeskanzler Karl Nehammer die Schuld für die einschränkenden Maßnahmen während der Pandemie den Gesundheitsexperten zuschieben wolle, sagt Epidemiologe Gerald Gartlehner: „Dass wir jetzt als Sündenböcke herhalten sollen, ist nicht in Ordnung.“

„Meiner Wahrnehmung nach war unsere Expertise immer dann besonders willkommen, wenn sie ins Konzept der Regierung gepasst hat“, sagt Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Donau-Universität Krems. „Dann wurde sie gern angenommen und als Argument für Entscheidungen vorgeschoben. Wenn sie der Regierung aber nicht ins Konzept passte, wurden wir ignoriert.“

Gesundheitsexperten würden sich selbstverständlich in ihrem eigenen „fachlichen Schrebergarten“ bewegen und von dort aus Empfehlungen abgeben. Auf deren Grundlage müssten aber politische Entscheidungen getroffen werden, „die sämtliche Interessen berücksichtigen und daher breiter ausfallen müssen als die einzelnen Expertisen. Die Letztverantwortung liegt also immer bei der Politik. Dass wir jetzt als Sündenböcke herhalten sollen, ist nicht in Ordnung und eine falsche Darstellung des Bundeskanzlers.“

Hintergrund der scharfen Kritik Gartlehners an Bundeskanzler Nehammer ist dessen Aussage, dass die Regierung während der Pandemie „expertenhörig“ gewesen sei.


Kommentare

Eine Antwort zu „Epidemiologe: „Die Darstellung des Bundeskanzlers ist falsch““

  1. Und dann will es keiner gewesen sein und keiner hat´s gesehn!

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