Was Deutschland bevorsteht, ist in der Türkei schon Realität!

Ahmet Refii Dener, Gastbeitrag auf Achgut.com

Ein großer Teil der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten zieht es vor, im Pufferland Türkei zu bleiben. Auch Flüchtlinge aus der Ukraine und Russland lassen sich in der Türkei nieder. Die Mietpreise sind vielerorts explodiert und von den Türken nicht mehr zu stemmen.

Wenn sich früher Flüchtlingsströme auf den Weg Richtung Europa machten, war das eine Schlagzeile wert. Das ist aber mittlerweile zur Normalität geworden. Zum Glück für Europa und zum Nachteil für die Türkei, übt letzteres Land eine Pufferfunktion aus. Praktisch führt der Weg aller Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, neuerdings auch verstärkt der Iraker und Iraner, immer durch die Türkei.

Pech für die Türkei ist, dass es ein Großteil dieser Menschen vorzieht, lieber in der Türkei zu bleiben und zu leiden, als in das sicherere Europa zu ziehen. Kulturell sind die Menschen kompatibel und die Nähe zu den Heimatländern ist umso größer, in die man sich immer wieder mal zu Besuchszwecken an den religiösen Feiertagen aufmacht. Flüchtlinge, die auf Heimatbesuch aufbrechen, klingt schräg, aber ist ebenfalls Realität. Bei den Flügen aus Deutschland sieht man ebenfalls viele, die zuerst in die Türkei reisen und von dort aus in die Heimat. Passiert zumeist während der religiösen Feiertage. Indirekt werden die Flüge aus der deutschen Staatskasse bezahlt oder aber von staatlicher Seite zumindest billigend in Kauf genommen.

Die Flüchtlinge kommen in Deutschland, in der Türkei, und anderswo immer noch an, nur sind sie keine Schlagzeile mehr wert. Mittlerweile laufen sie unter dem Begriff „Normalität“. In der Türkei sind die südöstlichen Städte bereits von den vielen Flüchtlingen nahezu eingenommen, kann man sagen. In vielen Grenzstädten beträgt der Anteil der Flüchtlinge schon mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung. Punktuell machen sie sogar zwei Drittel der Einwohnerzahl aus.

Sie bringen die Türkei komplett aus dem Gleichgewicht

Im Vergleich zu Deutschland, wo die meisten Flüchtlinge von Hause aus sich auf staatliche Hilfen verlassen können und eigentlich ein Leben lang nicht mehr zu arbeiten brauchen, sieht die Lage in der Türkei ganz anders aus. Hier möchten und müssen die Flüchtlinge auf Jobs aus sein und zusehen, dass sie existieren können. Zwar stehen ihnen Hilfen aus der EU-Kasse zu, jedoch kann man sich mit diesen Beträgen gerade mal von A nach B bewegen, um auf Arbeitssuche zu gehen.

Sie sind gegenüber den Türken bevorzugte Arbeitskräfte, denn sie werden ohne Papiere, also schwarz, eingestellt. Der Mindestlohn in der Türkei – noch bis Ende des Jahres 5.500 TL (circa 280 Euro) und ab dem 1. Januar 2023 auf 8.500 TL (circa 429 Euro) erhöht – wird dabei von den Neuankömmlingen weit unterboten. Es ist für sie eher die Normalität, für die Hälfte des Mindestlohns zu arbeiten.

Die Steigerung des Mindestlohnes von 280 auf 429 Euro im Jahr 2023 sollte man nicht zu ernst nehmen. Die Steigerung ist lediglich nominal. Was die Kaufkraft betrifft, bekommt der Türke heute weniger Mindestlohn als vor 15 Jahren.

Die Türkei geht ins Wahlkampfjahr und das Versprechen der Parteien, viele der Flüchtlinge wieder in die Ursprungsländer zurückzuschicken, wird ein Wählerargument erster Güte sein. Die Stimmung der Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen ist aufgeheizt, geht es Letzteren doch mehrheitlich besser als der mit der Armut kämpfenden Bevölkerung. Ein unerklärliches Problem ist für die Türken, dass die Schwarzarbeit der Flüchtlinge geduldet wird. Ja, sogar zu einem Wirtschaftsfaktor in der Planung der Industrie, der Gastronomie und der Tourismusbranche allgemein geworden ist.

„Die Ukrainer und die Russen haben uns noch gefehlt!“

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat der Türkei Vorteile, aber auch unlösbare Probleme gebracht. Die Vorteile sind eher auf der Seite Erdogans und seines Dunstkreises gelagert, die profitieren, indem sie das Embargo der EU und der USA brechen und Russland Geschäfte mit der ganzen Welt, dann halt über die Türkei, ermöglichen.

Das unlösbare Problem sind die Flüchtlinge aus der Ukraine und aus Russland. Diese kommen in die Türkei, um länger zu bleiben, wenn nicht sogar für immer. Sie haben keinen Flüchtlingsstatus, sind sie eher Auswanderer, die dem Krieg entfliehen und sich da, wo sie sonst Urlaub machen, nämlich in der Türkei, ein Leben aufbauen wollen.

In Alanya, wo ich zuletzt fast zehn Jahre lebte, bis ich „gegangen wurde“, tummelten sich hauptsächlich Skandinavier und Deutsche. Dann wurde das Stückchen Erde, welches zum Regierungsbezirk Antalya gehört, ein bevorzugter Lebensraum vieler Ukrainer und Russen, die sich dort während ihres Türkei-Urlaubs Immobilien zulegten und so auch vor dem Krieg schon ein Bein im Land hatten. In den letzten Jahren wurden, seitens der türkischen Regierung, die Menschen von der arabischen Halbinsel animiert, in der Türkei zu investieren.

Mit ihren verschleierten Frauen fielen sie im Stadtbild von Städten wie Istanbul, Antalya oder Alanya so auf, dass der Türke sie als „Plage“ bezeichnete. Gerade als der Türke versuchte, damit fertig zu werden, sind die genannten Städte plötzlich und erheblich von den Ukrainern und Russen bevölkert worden. Sie hatten schon vorher ihre eigene Infrastruktur mit eigenen Schulen, Restaurants und sonstigen Geschäften aufgebaut.

Die Mietpreise sind vielerorts explodiert und von den Türken nicht mehr zu stemmen. Sie sind mittlerweie Fremde im eigenen Land. Tendenz, immer schlimmer werdend. Wir werden sehen, wohin das führen wird. Im Vergleich zu Deutschland gibt es in der Türkei fast eine Million Flüchtlingskinder, die keine Schule besuchen, aber schon einen nennenswerten, dauerhaften Teil der Bevölkerung bilden.

Auch Richtung Deutschland gehen die Flüchtlingsströme

Auch in Richtung Deutschland reißen die Flüchtlingsströme nicht ab. Die Medien berichten nicht mehr darüber. So kann ich Ihnen schlecht offizielle Bestätigungen nennen. Die Quellen, die ich stattdessen kenne, sind jedoch stabilerer Natur: Freunde aus der Bundespolizei und der Ärzteschaft in den Kinderkrankenhäusern zum Beispiel.

Jeden Tag kommen vor allem Männer, die angeblich zu Fuß aus Afghanistan beziehungsweise Syrien nach Deutschland fanden. Einen Pass haben sie nicht, das wäre auch hinderlich. Ihre Altersangabe von 15 bis 16 Jahren weist sie als Kinder aus. Deutschland muss schlucken und akzeptieren, dass diese Männer mit Bärten, womöglich schon Väter, so jung sind, wie sie es selbst angeben. Wer möchte schon augenblicklich das Gegenteil belegen?

Ach ja, die Kiddies von circa 25 Jahren müssen ärztlich untersucht werden und werden ins Kinderkrankenhaus gebracht. Es passiert schon mal, dass sie stationär behandelt werden müssen. So werden unsere jungen Männer wie Kleinkinder in Kinderbetten gesteckt. Da das Krankenhauspersonal weiß, dass es sich bei ihnen nicht um Kinder handelt, lässt man die anderen Betten leer, um die eigentlichen Kinder zu beschützen. So gibt es in Zeiten der Überlastung in den Kinderkrankenhäusern auch diese Fälle, die man nirgends liest, nämlich dass Erwachsene Kinderbetten belegen.

Europa und der Türkei stehen krasse Veränderungen bevor, die wir nicht mehr werden steuern können. Wir müssen alles so nehmen, wie es kommt und mit dem Chaos dann fertig werden. Die jetzige deutsche Regierung nimmt es nicht nur billigend in Kauf, sondern fördert dieses auch.


Kommentare

2 Antworten zu „Was Deutschland bevorsteht, ist in der Türkei schon Realität!“

  1. Sollte aber besser heißen:
    Was Europa bevorsteht, ist in……

  2. Avatar von Brigitte
    Brigitte

    Da die Massen nicht mehr außer Landes gebracht werden können -zumindest nicht in absehbarer Zeit, wird es wohl dort wie da zu Bürgerkriegen kommen.

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