Fehlbildungen bei Neugeborenen, krebskranke Kinder in Argentinien
„Wir werden vergiftet“
Mit einer Fläche von rund 280 Millionen Hektar ist Argentinien nach Brasilien das zweitgrößte Land Südamerikas und wie Brasilien der weltweit größte Sojabohnen-Produzent.
Die Krebssterblichkeit in Córdoba, Entre Ríos und Santa Fe – ist eine der höchsten des Landes. „In unserem Viertel gibt es sehr viel Krebserkrankungen, Menschen, die jung sterben.
Die Zahl der Fehlgeburten haben zugenommen und Kinder, die mit Missbildungen geboren werden,“ so die Mütter von Ituzaingó, zu der auch Sofía Gatica gehört.
Jetzt hat uns Sofia eine aktuelle Studie aus Argentinien geschickt, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen, denn es betrifft uns alle.
Obwohl bereits im Mai 2011 eine Studie aus Kanada die schlimmen Folgen feststellte, die mit Pestizide, die mit GM-Pflanzen einhergehen, sind die zwei der am häufigsten verwendeten Herbizide in der Agrarindustrie immer noch nicht verboten.
Elf Jahre, nachdem Wissenschaftler die untersuchten Substanzen in den meistverkauften Pflanzenschutzmitteln: Glyphosat (GLYP) und Glufosinat (GLUF) im Blut bei schwangeren Frauen nachgewiesen haben und auf den Fötus übertragen werden kann, werden immer noch Menschen vergiftet.
Die zwei Unkrautvernichtungsmittel – Glyphosat und Glufosinat – werden in der Kombination mit gentechnisch veränderten herbizidresistenten Pflanzen eingesetzt.
Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission stufen Glufosinat als „reproduktionstoxisch“ ein. Dennoch war der in Herbiziden eingesetzte Wirkstoff Glufosinat noch bis zum 31. Juli 2018 in der Europäischen Union zugelassen und auf nationaler Ebene ist Glufosinat in fünf EU-Staaten immer noch zugelassen.
Obwohl bekannt ist, was Glufosinat anrichtet, soll BASF den hergestellten Wirkstoff weiterhin nach Brasilien exportieren. Und wie aktuelle Studien zeigen, wird auch in Argentinien die Mischung Glyphosat und Glufosinat verwendet, mit schlimmen Folgen.
Glyphosat und Glufosinat-Ammonium
Auf den gigantischen Sojaanbauflächen Argentiniens wird kräftig Glyphosat versprüht. Unternehmen wie Bayer und BASF machen mit ihren Pestiziden Milliardenumsätze – Mütter aus der Stadt Córdoba zu der auch Sofia Gatica gehört, wehren sich. Sofia Gaticas neugeborenes Baby starb an Nierenversagen.
In Ituzaingó ist fast niemand verschont worden, jede Familie kann über Leukämiefälle, Schilddrüsenerkrankungen oder Asthma erzählen, von Nierenfehlfunktionen, Neurodermitis oder auch Fehlgeburten, so auch ein aktueller Bericht von Deutsche Welle.
Viele kennen die Berichte aus Argentinien über das, was dort der massenweise Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat verursacht hat. Die Provinz Córdoba erlangte durch schreckliche Missbildungen, hervorgerufen durch Glyphosat, traurige Berühmtheit.
Doch nicht nur durch Glyphosat werden die Menschen krank, sondern auch durch Glufosinat, wie aktuelle Studien zeigen. Das, was eigentlich schon lange bekannt ist, wie ein Bericht aus Tagesthemen über Missbildungen durch Pestizide in Argentiniem zeigte, müssen immer noch mit neuen Studien belegt werden.
2013 forderte Greenpeace ein sofortiges Verbot des Bayer-Spritzmittels Glufosinat, welches unter dem Namen Basta oder Liberty vermarktet wird. Eingesetzt wird es als Unkrautvernichtungsmittel vor allem bei Kartoffeln und im Obst- und Weinbau.
Eine weitere Verwendung findet das Gift bei Pflanzen, die durch gentechnische Manipulation gegen das Spritzmittel resistent gemacht wurden. Ein bekanntes Beispiel ist der nie zugelassene Bayer Gen-Reis LL601 oder der Gen-Mais, den Bayer derzeit in Brasilien vermarkten will, so Greenpeace.
Die Zulassung des einzig relevanten glufosinathaltigen Mittels – Bayers „Basta“ – lief in Deutschland Ende 2015 ohne Neuantrag aus, noch bis Mitte 2017 durften Restbestände aufgebraucht werden.
2018 forderte Foodwatch ebenfalls ein Verbot von Glufosinat, da die Zulassung endete.
„Selten ist die Einschätzung so eindeutig: Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission stufen Glufosinat als „reproduktionstoxisch“ ein. Dennoch ist der in Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln) eingesetzte Wirkstoff noch bis zum 31. Juli 2018 in der Europäischen Union zugelassen,“ so Foodwatch.
Die Bayer-Sprecherin erklärte gegenüber Foodwatch: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Produkte, die Glufosinat-Ammonium enthalten, bei verantwortungsvoller sowie ordnungsgemäßer Anwendung gemäß der Gebrauchsanleitung für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich sind.“
Datum: 26 Nov 2022Autor: DirtyWorld 2 Kommentare
„Wir werden vergiftet“
Mit einer Fläche von rund 280 Millionen Hektar ist Argentinien nach Brasilien das zweitgrößte Land Südamerikas und wie Brasilien der weltweit größte Sojabohnen-Produzent.
Die Krebssterblichkeit in Córdoba, Entre Ríos und Santa Fe – ist eine der höchsten des Landes. „In unserem Viertel gibt es sehr viel Krebserkrankungen, Menschen, die jung sterben.
Die Zahl der Fehlgeburten haben zugenommen und Kinder, die mit Missbildungen geboren werden,“ so die Mütter von Ituzaingó, zu der auch Sofía Gatica gehört.
Jetzt hat uns Sofia eine aktuelle Studie aus Argentinien geschickt, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen, denn es betrifft uns alle.
Obwohl bereits im Mai 2011 eine Studie aus Kanada die schlimmen Folgen feststellte, die mit Pestizide, die mit GM-Pflanzen einhergehen, sind die zwei der am häufigsten verwendeten Herbizide in der Agrarindustrie immer noch nicht verboten.
Elf Jahre, nachdem Wissenschaftler die untersuchten Substanzen in den meistverkauften Pflanzenschutzmitteln: Glyphosat (GLYP) und Glufosinat (GLUF) im Blut bei schwangeren Frauen nachgewiesen haben und auf den Fötus übertragen werden kann, werden immer noch Menschen vergiftet.
Die zwei Unkrautvernichtungsmittel – Glyphosat und Glufosinat – werden in der Kombination mit gentechnisch veränderten herbizidresistenten Pflanzen eingesetzt.
Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission stufen Glufosinat als „reproduktionstoxisch“ ein. Dennoch war der in Herbiziden eingesetzte Wirkstoff Glufosinat noch bis zum 31. Juli 2018 in der Europäischen Union zugelassen und auf nationaler Ebene ist Glufosinat in fünf EU-Staaten immer noch zugelassen.
Obwohl bekannt ist, was Glufosinat anrichtet, soll BASF den hergestellten Wirkstoff weiterhin nach Brasilien exportieren. Und wie aktuelle Studien zeigen, wird auch in Argentinien die Mischung Glyphosat und Glufosinat verwendet, mit schlimmen Folgen.
Glyphosat und Glufosinat-Ammonium
Auf den gigantischen Sojaanbauflächen Argentiniens wird kräftig Glyphosat versprüht. Unternehmen wie Bayer und BASF machen mit ihren Pestiziden Milliardenumsätze – Mütter aus der Stadt Córdoba zu der auch Sofia Gatica gehört, wehren sich. Sofia Gaticas neugeborenes Baby starb an Nierenversagen.
In Ituzaingó ist fast niemand verschont worden, jede Familie kann über Leukämiefälle, Schilddrüsenerkrankungen oder Asthma erzählen, von Nierenfehlfunktionen, Neurodermitis oder auch Fehlgeburten, so auch ein aktueller Bericht von Deutsche Welle.
Viele kennen die Berichte aus Argentinien über das, was dort der massenweise Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat verursacht hat. Die Provinz Córdoba erlangte durch schreckliche Missbildungen, hervorgerufen durch Glyphosat, traurige Berühmtheit.
Doch nicht nur durch Glyphosat werden die Menschen krank, sondern auch durch Glufosinat, wie aktuelle Studien zeigen. Das, was eigentlich schon lange bekannt ist, wie ein Bericht aus Tagesthemen über Missbildungen durch Pestizide in Argentiniem zeigte, müssen immer noch mit neuen Studien belegt werden.
2013 forderte Greenpeace ein sofortiges Verbot des Bayer-Spritzmittels Glufosinat, welches unter dem Namen Basta oder Liberty vermarktet wird. Eingesetzt wird es als Unkrautvernichtungsmittel vor allem bei Kartoffeln und im Obst- und Weinbau.
Eine weitere Verwendung findet das Gift bei Pflanzen, die durch gentechnische Manipulation gegen das Spritzmittel resistent gemacht wurden. Ein bekanntes Beispiel ist der nie zugelassene Bayer Gen-Reis LL601 oder der Gen-Mais, den Bayer derzeit in Brasilien vermarkten will, so Greenpeace.
Die Zulassung des einzig relevanten glufosinathaltigen Mittels – Bayers „Basta“ – lief in Deutschland Ende 2015 ohne Neuantrag aus, noch bis Mitte 2017 durften Restbestände aufgebraucht werden.
2018 forderte Foodwatch ebenfalls ein Verbot von Glufosinat, da die Zulassung endete.
„Selten ist die Einschätzung so eindeutig: Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission stufen Glufosinat als „reproduktionstoxisch“ ein. Dennoch ist der in Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln) eingesetzte Wirkstoff noch bis zum 31. Juli 2018 in der Europäischen Union zugelassen,“ so Foodwatch.
Die Bayer-Sprecherin erklärte gegenüber Foodwatch: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass Produkte, die Glufosinat-Ammonium enthalten, bei verantwortungsvoller sowie ordnungsgemäßer Anwendung gemäß der Gebrauchsanleitung für Mensch, Tier und Umwelt unbedenklich sind.“
Glufosinat wurde im Rahmen der Übernahme von Monsanto an BASF verkauft, wie BASF 2017 in einer Presseerklärung bestätigte.
Der Kauf umfasst Bayers globales nicht-selektives Herbizidgeschäft mit Glufosinat-Ammonium, das unter den Marken Liberty®, Basta® und Finale® vermarktet wird, sowie die Saatgutgeschäfte für wichtige Feldkulturen in ausgewählten Märkten.
Dazu zählen die Raps-Hybride in Nordamerika unter der Marke InVigor®, bei der die LibertyLink®-Trait-Technologie zum Einsatz kommt; Raps im Wesentlichen in Europa; Baumwolle in Nordamerika, Südamerika und Europa sowie Soja in Nord- und Südamerika.
Die Transaktion schließt zudem die Trait-Forschung und die Züchtungskapazitäten von Bayer für diese Kulturen ein sowie das LibertyLink®-Trait und die gleichnamige Marke.
2020 dann die Presseerklärung von BASF: „BASF wird ihren Standort in Muskegon, Michigan (USA), und eine von drei Produktionsanlagen am Standort in Knapsack (Deutschland) schließen. Diese Standorte produzieren Glufosinat-Ammonium (GA), ein nicht-selektives Herbizid, und seine Zwischenprodukte.
Die Schließungen werden voraussichtlich bis spätestens 2022 abgeschlossen sein; insgesamt betroffen sind davon rund 100 Mitarbeiter. Künftig wird die Produktion auf die verbleibenden Anlagen und Standorte in Deutschland, in den USA, sowie in Kanada konzentriert.“
Agrargifte mit schlimmen Folgen
Der Soja-Boom hat Argentinien reich gemacht. Doch in den Anbauregionen nehmen Krankheiten und Fehlgeburten zu.
- Mitte der 1990er-Jahre begann in Argentinien der Soja-Boom – gestützt auf genmanipuliertes Saatgut und den Unkrautvernichter Glyphosat. Das Gutachten zur Zulassung soll Hersteller Monsanto damals praktisch selbst verfasst haben.
- Richtig los ging es dann nach der schweren Wirtschaftskrise 2001, auf dem Weltmarkt explodierten die Preise, Chinas Rohstoffhunger trieb Dollar in die leere Staatskasse.
- In den Anbauregionen nehmen Mangelernährung, Krankheiten und Fehlgeburten zu.
In der Kernzone leben 13’000 Menschen, dort werden über 300 Millionen Liter an Chemikalien verspritzt – eine der höchsten Quoten an Pestiziden pro Person weltweit.
Es sind Substanzen wie Glyphosat, Endosulfat, Acetochlor oder 2,4-D, das als Agent Orange schon im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Niemand könne mit Sicherheit sagen, welche Folgen all die Agrargifte noch haben werden.
„Was wir wissen, dass sich die Chemikalien nicht abbauen, sondern im Körper bleiben, ob du reich oder arm bist und wo du wohnst, das ist dem Gift egal,“ so die betroffenen Menschen.
Eine nationale Studie zeigt, wie Glyphosat und Glufosinat-Ammonium die Umwelt kontaminieren, wenn sie sich vermischen.
Die sechs öffentlichen Universitäten von Córdoba, Santa Fe und Entre Ríos untersuchen den Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Tätigkeit, Arsen im Wasser und der Sterblichkeit durch Tumore.
Die Krebssterblichkeit in der zentralen Region Argentiniens – Córdoba, Entre Ríos und Santa Fe – ist eine der höchsten des Landes, so die Wissenschaftler.
Forscher von Conicet und drei argentinischen Universitäten fanden heraus, dass sich zwei der in der Agrarindustrie am häufigsten verwendeten Herbizide leicht zu einer neuen umweltschädlichen Substanz verbinden.
Die sich daraus ergebende Kombination führt zu hormonellen Veränderungen und genetischen Schäden, einer Vorstufe der mit Krebs verbundenen Pathologien.
Die Wissenschaftler haben laut resumenlatinoamericano.org in einer Laborstudie festgestellt, dass sich Glyphosat und Glufosinat-Ammonium sich in der Umwelt leicht vermischen und einen neuen Schadstoff erzeugen. Die daraus resultierende Kombination führt zu Hormonstörungen und genetischen Schäden, die eine Vorstufe zu krebsbedingten Krankheiten sind.
„Glyphosat und Glufosinat-Ammonium kommen gemeinsam in der Umwelt vor, obwohl wenig über die Wechselwirkung dieser chemischen Verbindungen bekannt ist.
Letzteres, das in der Europäischen Union verboten ist, wird in unserem Land zunehmend eingesetzt, insbesondere seit der Zulassung des von Bioceres entwickelten transgenen Weizens HB4.
Glyphosat ist das wichtigste Herbizid des Monokulturmodells, seit Felipe Solá, der damalige Landwirtschaftsminister von Menem, 1996 in einem Eilverfahren auf der Grundlage von Sicherheitsstudien des multinationalen Unternehmens Monsanto, das für die Vermarktung verantwortlich ist, die Zulassung für Argentinien erteilte, so die Wissenschaftler.
Die von zehn argentinischen Lehrern und Wissenschaftlern durchgeführte Forschungsarbeit mit dem Titel „Vergleichende Bewertung der individuellen und gemischten chronischen Toxizität von Glyphosat und Glufosinat-Ammonium bei Amphibienkaulquappen“ ist dem Gedenken an Carlos Vicente gewidmet, einem führenden Vertreter des Kampfes für freies Saatgut und Agrarökologie und Gründer der NRO Acción por la Biodiversidad, der am 14. März 2022 verstarb:
A multi-biomarker approach“ (Ein Multi-Biomarker-Ansatz) hinterfragt die Zulassung transgener Ereignisse und ihre Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung.
Ziel war es, die Ökotoxizität von Mischungen aus Glyphosat und Glufosinat-Ammonium und die potenziellen Auswirkungen der Mischung auf die Gesundheit der aquatischen Ökosysteme zu bewerten.
Zu diesem Zweck setzten die Forscher die Kaulquappen fünfundvierzig (45) Tage lang diesen Substanzen in subletalen Dosen (d. h. niedrigen Konzentrationen) aus, denen sie in ihrer natürlichen Umgebung ausgesetzt sein können.
Die in der Fachzeitschrift Chemosphere veröffentlichten Ergebnisse belegen, dass Glufosinat-Ammonium eine höhere Rate an Missbildungen sowie größere genetische Schäden und Veränderungen des T4-Hormonspiegels verursacht.
Amphibien werden verwendet, weil ihre Organismen eine ähnliche Embryonalentwicklung aufweisen wie Wirbeltiere, einschließlich des Menschen. „Diese Studie steht im Zusammenhang mit der Arbeit, die wir seit 25 Jahren über die Auswirkungen von Agrochemikalien auf wild lebende Tiere leisten.
Wir haben uns insbesondere der Analyse von Herbiziden gewidmet, die den Boden, das Wasser und das Grundwasser am stärksten verschmutzen; sogar in der Luft finden sich Spuren von agrochemischen Schadstoffen“, erklärt der Wissenschaftler Rafael Lajmanovich gegenüber Tiempo.
Lajmanovich, Professor an der Abteilung für Ökotoxikologie der Fakultät für Biochemie und biologische Wissenschaften der Nationalen Universität Litoral und Conicet-Forscher, weist darauf hin, dass „das am häufigsten verwendete, vorrangige und am stärksten kontaminierende Herbizid nach wie vor Glyphosat ist, wir uns aber seit 2013 mit Glufosinat-Ammonium befassen, da wir vermuten, dass seine Verwendung zunehmen wird, insbesondere aufgrund der Resistenz bestimmter Unkräuter gegen Glyphosat“, betont er.
„Obwohl es in Europa verboten ist, scheint es hier keine große Rolle zu spielen. Wir haben die Aktion als Ganzes verglichen“, fügt der Forscher hinzu, der seit 1998 die Auswirkungen von Pestiziden auf die Tierwelt untersucht.
Anomalien und Teratogenese
Lajmanovich weist darauf hin, dass sie nicht nur bestätigt haben, dass Glufosinat-Ammonium viel giftiger ist als Glyphosat, sondern auch, dass sie synergistisch wirken und durch die Verbindung ihrer Moleküle eine neue Verbindung bilden, die noch giftiger sein könnte als die jedes einzelnen Herbizids.
Germán Lener, Forscher am Conicet und an der Fakultät für Chemische Wissenschaften der Nationalen Universität von Córdoba (UNC), ist ein weiterer Teilnehmer des interdisziplinären Berichts und einer derjenigen, die für die Analyse der Möglichkeit der Vereinigung dieser Moleküle in der Umwelt verantwortlich sind:
„Diese neue Mischung, die Energie freisetzt, führt zu einer neuen Verunreinigung, die Punkte mit hoher Pestizidkonzentration in aquatischen Systemen bilden kann“
Das Papier warnt: hohe Raten morphologischer Anomalien in den frühen Stadien aller Herbizidbehandlungen deuten darauf hin, dass GBH (Glyphosat) und GABH (Glufosinat-Ammonium) teratogen für Amphibien sind.
In ihren Schlussfolgerungen warnt sie, dass „die fortgesetzte Zulassung herbizidresistenter gentechnisch veränderter Pflanzen wie Glufosinat-Ammonium ohne bioethische Bewertung und multidisziplinäre wissenschaftliche Befürwortung dringend gestoppt werden muss“.
Während sich die wissenschaftlichen Beweise für die Toxizität der in großem Umfang eingesetzten Pestizide häufen (vor einigen Tagen veröffentlichte diese Zeitung einen Bericht über die Auswirkungen der agroindustriellen Tätigkeit und der Wasserqualität auf die Zunahme von Krebserkrankungen im Zentrum des Landes und einen weiteren über die Verschmutzung des Salado-Flusses in Santa Fe), räumt das Nationale Institut für Agrartechnologie (INTA) ein, dass die Zahl der bei der SENASA registrierten chemischen Produkte exponentiell zunimmt:
Derzeit sind es 5387, vor allem Herbizide (43 %), gefolgt von Insektiziden und Fungiziden.
Der Bericht warnt: „Argentinien hat sechsunddreißig Millionen Hektar Anbaufläche, für die 230 Millionen Liter Herbizide und 350 Millionen Liter andere Pflanzenschutzmittel benötigt werden“.
The Monsanto Papers
Die Monsanto-Papiere sind geheime, interne Dokumente, die jetzt dank über 10.000 Landwirten veröffentlicht wurden, die Monsanto vor Gericht gebracht und die Glyphosat-Unkrautvernichter des Unternehmens beschuldigt haben, sie zur Entwicklung eines Krebses namens Non-Hodgkins-Lymphom veranlasst zu haben.
Die Dokumente enthüllen die verschiedenen Strategien und Taktiken von Monsanto, um sicherzustellen, dass sie ihr Starprodukt RoundUp trotz der eindeutigen Gefahren für Mensch und Umwelt verkaufen können. Dieser kurze Dokumentarfilm erzählt Ihnen alles über Monsantos giftige Tricks
Vier transnationale Unternehmen kontrollieren derzeit den weltweiten Pestizidmarkt. Zwei davon kommen aus Deutschland: Bayer und die BASF. Während in Europa immer mehr Pestizide verboten werden, verkaufen die Unternehmen sie stattdessen in Lateinamerika.
Sofia Gatica, deren Tochter an einer Nierenfehlbildung gestorben ist, will weiterkämpfen. „Die Krankheiten und Fehlbildungen tauchen erst Jahre später auf. Wir wurden vergiftet und wir werden weiterkämpfen. Das hier wird nicht aufhören, nur, weil an einem bestimmten Ort nicht mehr mit Pestiziden gesprüht wird. Es wird erst aufhören, wenn die genetisch veränderten Pflanzen aus Argentinien verschwinden.“ Sagte sie auch in einem Bericht von DW.
Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass sich ein unsichtbares Band der Zerstörung von den europäischen Massentieranlagen bis in die Wälder Südamerikas zieht.
Dort vernichten riesige Sojaplantagen die einheimische Fauna und Flora. Problematisch ist, dass für den Anbau oft Wälder abgeholzt werden, der Boden ausgelaugt und Wasser verschmutzt wird.
Auch führt die Ausdehnung des Sojaanbaus zu gesellschaftlichen Konflikten, wenn Land- und Arbeitsrechte missachtet werden.
Die Folge ist oft Landflucht oder die meist ärmere Bevölkerung wird von ihrem Land vertrieben, denn die Nachfrage nach Soja hat sich in den letzten 40 Jahren verfünffacht.
Nirgends wird es so deutlich wie in Argentinien.
(von Doro Schreier)
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