Russland wirft Großbritannien vor, ..


an der Sprengung von Nord Stream und dem Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte beteiligt gewesen zu sein und verspricht die Veröffentlichung der Beweise.

In der Tat mehren sich dafür auch andere Hinweise, die nicht von Russland kommen. Russland fordert nun Aufklärung von Großbritannien und hat angekündigt, die vorliegenden Informationen zu veröffentlichen.

Zum Verständnis werden wir uns zunächst die russischen Vorwürfe und andere Hinweise anschauen, bevor wir zu den offiziellen Erklärungen aus Russland dazu kommen.

Die Sprengung von Nord Stream

Am 29. Oktober 2022 hat das russische Verteidigungsministerium Großbritannien in einer Erklärung vorgeworfen, an der Sprengung von Nord Stream beteiligt gewesen zu sein:

„Nach den vorliegenden Informationen waren Vertreter dieser britischen Marineeinheit an der Planung, Versorgung und Durchführung des Terroranschlags in der Ostsee am 26. September beteiligt, als die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 gesprengt wurden.“

Am 30.Oktober wurde bekannt, dass das Handy der damaligen Premierministerin Liz Truss gehackt worden sein soll. Am gleichen Tag veröffentlichte Kim Dotcom Tweets, in denen er behauptete, Truss habe nur Minuten nach der Sprengung der Pipelines eine Chatnachricht an US-Außenminister Blinken geschickt, in der sie geschrieben habe „Es ist getan“ („It’s done“). Anscheinend beruft Dotcom sich dabei nicht auf den Hack, sondern auf andere Zugänge. In einem Tweet schrieb er:

„Woher wissen die Russen, dass das Vereinigte Königreich in Zusammenarbeit mit den USA die North-Stream-Pipelines gesprengt hat? Weil @trussliz ihr iPhone benutzt hat, um eine Nachricht zu senden an @SecBlinken eine Minute nach der Sprengung der Pipeline und bevor irgendjemand anderes davon wusste, eine Nachricht mit dem Inhalt ‚Es ist getan‘. iCloud-Admin-Zugang rockt!“

In einem weiteren Tweet fügte er hinzu:

„Nicht nur die Five Eyes haben durch eine Hintertür Zugang zu allen Datenbanken der Big Tech. Auch Russland und China haben ausgeklügelte Cyber-Einheiten. Das Komische daran ist, dass Regierungsbeamte mit höchster Sicherheitsfreigabe immer noch lieber iPhones als ihre von NSA und GCHQ ausgegebenen verschlüsselten Scheißtelefone benutzen.“

Das hat man auch in Moskau mitbekommen und Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, schrieb auf Telegram:

„Ehrlich gesagt ist es mir egal, wer diese Informationen wie erhalten hat. Ich bin an der Antwort Londons auf folgende Frage interessiert:
„Hat die britische Premierministerin Liz Truss unmittelbar nach der Sprengung der Nord Stream Pipeline eine Nachricht an US-Außenminister Anthony Blinken geschickt, in der sie sagte: «it’s done»? („es ist getan“ oder „es ist erledigt“)“
Auf die offizielle Antwort auf diese Frage warten Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, die ein Recht darauf haben zu erfahren, was mit der globalen Energiesicherheit ist und welce Rolle die Angelsachsen bei diesem Angriff haben.“

Am 3. November hat sich auch der Chef des russischen Sicherheitsrates, Nikolaj Patruschew, dazu geäußert:

„Buchstäblich von den ersten Minuten nach den Explosionen an den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 an begannen die USA eine große Kampagne mit dem Ziel, Russland zu verurteilen. Es ist aber offenbar, dass die USA der größte Nutznießer dieser Terroranschläge sind. (…) Man kann nicht umhin, auf eine SMS-Nachricht aufmerksam zu werden, mit der die damalige britische Ministerpräsidentin Liz Truss nach den Explosionen an den Pipelines dem US-Staatssekretär Antony Blinken berichtet hat, dass ‚es erledigt ist‘.“

Der Angriff auf die Schwarzmeerflotte

Auch bei dem Angriff mit Drohnen auf die Basis der russischen Schwarzmeerflotte sollen die Briten laut der russischen Regierung ihre Finger im Spiel gehabt haben. Unmittelbar nach dem Angriff hat Russland daher eine Basis in der Ukraine bombardiert, auf der britische Spezialisten die Ukrainer dafür ausgebildet haben sollen.

Hierbei ist bemerkenswert, dass sich das offizielle Kiew nicht rühmt, den Angriff durchgeführt zu haben. Kiew bestreitet das sogar. Der ukrainische Außenminister wurde in einem Interview mit spanischen Medien gefragt, wer, wenn nicht die Ukraine, den Angriff durchgeführt haben soll. Seine Antwort war kurz:

„Freundlich gesinnte Leute.“

Wer waren diese „freundlich gesinnten Leute“ denn, wenn es nicht die Ukraine war, die die russische Flotte angegriffen habt?

Russland über das gehackte Telefon

Auf ihrer regulären Pressekonferenz wurde Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums dazu befragt. Zuerst wurde sie zu dem angeblich gehackten Handy von Liz Truss befragt und ich habe die Frage und die Antwort übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Frage: In der britischen Presse kursieren Berichte, wonach das Telefon der ehemaligen britischen Premierministerin Truss von den Russen gehackt worden sein soll. Wie kann man zu diesen Anschuldigungen stehen? Wann werden die endlich kreativer? Kann Russland den britischen Medien helfen und sich neben dem GRU und den Hackern neue Helden für solch absurde Anschuldigungen ausdenken?

Antwort: Britische Boulevardzeitungen sind bereits ein Begriff. Die Besonderheiten der britischen Informationspolitik haben wir gut studiert – es gibt keine, oder so gut wie keine, direkte Rede und spezifische Antworten ihrer Offiziellen auf direkt formulierte Fragen, dafür aber endlose Manipulationen durch Leaks bei eben diesen britischen Boulevardzeitungen. In den britischen Medien erschienen zahlreiche Gerüchte, Fakes und Klatschgeschichten. Da beginnt das Summen, das Brodeln. Sie haben angefangen, das mit anderen Informationen zu verknüpfen.

Um das alles zu stoppen, um es zu widerlegen oder zu bestätigen, muss etwas Einfaches getan werden. Es ist notwendig, dass Liz Truss in ihrer offiziellen Funktion, die sie zu dem Zeitpunkt innehatte, den die britischen Medien das Datum nennt, an dem ihr Telefon „gehackt“ wurde und die Dinge so erzählt, wie sie wirklich waren.

Meiner Meinung nach muss die britische Regierung darauf reagieren. Sie haben ein Kabinett, sie haben eine Pressestelle, sie haben Sprecher. Ich denke, das ist ein guter Grund, um sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und etwas zu sagen. Nicht in Form von Leaks, die wertlos sind und diesen Informationsbetrug nur bestätigen. Aber ich will ganz ehrlich sagen, wie die Dinge wirklich sind.

Die Fragen sind alle formuliert – gab es einen Hack, gab es die Chatnachrichten, von denen die Boulevardpresse spricht, und ein paar andere Nuancen könnten ebenfalls behandelt werden. Dann gäbe es keine Spekulationen und keine Fakes. Alles wäre klar, verständlich und logisch.

Warum tut die britische Seite das nicht? Das bestätigt, dass sie etwas zu verbergen haben.

Ende der Übersetzung

Russland will Beweise veröffentlichen

In der zweiten Frage zu dem Thema ging es auch um den Angriff auf die Schwarzmeerflotte. In ihrer Antwort hat Maria Sacharowa angekündigt, alle russischen Erkenntnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich habe auch diese Frage und die Antwort darauf übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Sie haben die Pressekonferenz mit dem Hinweis auf die geplante Vorladung des britischen Botschafters ins russische Außenministerium begonnen. Meine Frage bezieht sich auf die Anschuldigungen, dass Großbritannien Sewastopol und Nord Stream angegriffen hat. Ich wollte fragen, ob Russland außer der Einberufung des Botschafters, irgendwelche Vergeltungsmaßnahmen gegen Großbritannien vorbereitet. Wenn diese Maßnahmen bereits in Vorbereitung sind, wie könnten sie aussehen? Mich interessiert, ob dem russischen Außenministerium Beweise für eine britische Beteiligung an den besagten außergewöhnlichen Vorfällen – oder Terroranschlägen, wie sie in Russland genannt werden – bekannt sind und ob diese Beweise der Öffentlichkeit vorgelegt werden?

Antwort: Es besteht kein Zweifel daran, dass die Verwicklung des britischen Geheimdienstes in den Terroranschlag auf den Stützpunkt der Schwarzmeerflotte in Sewastopol am 29. Oktober dieses Jahres und die Sabotage der Nord Streams nicht unbeantwortet bleiben wird. Wir haben im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen öffentlich darüber gesprochen. Wie ich bereits sagte, wird der britische Botschafter vorgeladen und es werden ihm die entsprechenden Unterlagen vorgelegt. Diese grundlegenden Materialien werden der britischen Seite als Beweismittel ausgehändigt und auch der Öffentlichkeit werden sie zugänglich gemacht. Erlauben Sie uns, in diesem Fall einige verfahrensrechtliche Fragen zu beachten. Sobald das Treffen in Form der Vorladung des Botschafters stattfindet, werden wir diese Informationen weitergeben. Sie werden auf unseren Plattformen veröffentlicht: auf der Website des Außenministeriums und auf den Accounts bei sozialen Medien des Ministeriums.

Auch die unmittelbare Reaktion des britischen Verteidigungsministeriums blieb nicht unbemerkt. Sie versuchten, die Verantwortung für den Anschlag zu leugnen und sagten, sie hätten keine Ahnung. Das ist eine seltsame Reaktion. Sie haben – wie immer – Kontakte mit dem russischen Verteidigungsministerium. Sie hätten nachfragen können, oder sie kennen die Antwort auf alles von vornherein, was seltsam ist.

Daran, dass es sich um einen Anschlag handelte, besteht kein Zweifel. Es ist eine bestätigte Tatsache, dass die Region mit amerikanischer und britischer Technologie durchsetzt ist. Dazu gehören Drohnen, Satelliten und andere Geräte. Sie wissen alles sehr gut. Die Tatsache selbst, dass es ein Angriff war, wird nicht geleugnet. Die Briten haben erklärt, dass sie nichts damit zu tun haben. Dazu hätten sie vielleicht fragen sollen, welche Fakten wir haben. Aber da sie sich mit der so eifrigen, sofortigen Erklärung über ihre eigene Unschuld selbst kompromittiert haben, denke ich, dass das zu den Beweisen für die britische Selbstenthüllung hinzugefügt werden kann.

Wir sind höfliche Menschen. Deshalb werden wir der britischen Seite das Material übergeben, das direkt auf die Beteiligung britischer Spezialisten an der Vorbereitung und Durchführung dieses Terroranschlags hinweist. Auch Sie werden sie bekommen.

Wichtig ist, dass viele davon sprechen und es als „sogenannten Terroranschlag“ bezeichnen. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem Getreidekorridor um ein Gebiet für humanitäre Einsätze. Selbst wenn es sich nur um ein kommerzielles Programm oder eine zivile Infrastruktur handeln würde, würde ein Angriff mit solchen Mitteln so eingeordnet werden. Hier ist die Situation noch schlimmer. Das ist der Bereich einer humanitären Operation, auf die die Welt schaut und für die die Vereinten Nationen ein Garant sind.

Wir waren über die fehlende Reaktion der UNO-Führung auf diesen Anschlag äußerst empört, unser Ständiger Vertreter bei der UNO, Wladimir Nebenzia, hat darüber gesprochen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es sich nicht nur um zivile Infrastruktur, nicht nur um kommerzielle Fracht, sondern um eine humanitäre Mission handelt, eine Operation, auf der der Westen, einschließlich London, bestanden hat. Wir haben unsererseits unsere Garantien gegeben, um dieses Abkommen zu sichern und es durchzusetzen. Und die ukrainischen Streitkräfte haben durch den Angriff mit der von der russischen Führung erwähnten Ausrüstung alles getan, um die gesamte Infrastrukturkette zur Durchführung dieses humanitären Projekts zu zerstören, was ihnen nicht gelungen ist, aber sie haben es versucht.

Ende der Übersetzung


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