Neue NATO-Eskalation: Manöver mit Atomwaffen startet

“Steadfast Noon” – also “standfester Mittag” – heißt das NATO-Manöver, mit welchem die Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen geübt wird. Auch in diesem Jahr findet das Manöver wieder statt. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und des Säbelrasselns gegen Russland, könnte es allerdings weiter an der Eskalationsschraube drehen. Entspannung und Verhandlungen in dem Konflikt scheinen in weiter Ferne.

Atomwaffenfähige Kampfjets im Einsatz

Das Manöver würde jährlich stattfinden und auch im vergangenen Jahr hätten 13 NATO-Staaten, darunter auch Deutschland an der Übung teilgenommen. Dabei würde auch trainiert, wie die Atomwaffen aus ihren unterirdischen Magazinen zu Flugzeugen transportiert und an diese montiert würden.

Übungsflüge würden allerdings ohne scharfe A-Waffen geflogen, heißt es von Seiten von Militärexperten. Auch würden an dem Manöver, welches regelmäßig im Oktober stattfindet neben atomwaffenfähigen Kampfflugzeugen auch Überwachungs- und Tankflugzeuge sowie konventionelle Kampfjets teilnehmen.

Routine-Übung zu schlechtem Zeitpunkt

Laut NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg handelt es sich bei der Abschreckungsübung um ein lange geplantes Routinemanöver, welches nun in der dritten Oktoberwoche stattfinden soll. “Jetzt ist die richtige Zeit, um standhaft zu sein und zu zeigen, dass die NATO da ist, um alle Verbündeten zu schützen”, tönte Stoltenberg. Kritische Stimmen, die bezweifelten, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für ein derartiges Manöver in Europa sei, wischte Stoltenberg damit vom Tisch. Vielmehr betonte er, dass die “verdeckten nuklearen Drohungen” Russlands “gefährlich und unverantwortlich” seien.

Erinnerungen an Able Archer 83

Gerade zu einem Zeitpunkt, wo die Gesprächsbasis auf einem Nullpunkt ist, scheint die Gefahr einer Eskalation besonders bedrohend. Damals 1983, als die NATO ihr Großmanöver “Able Archer 83” abhielt und massive Militärpräsenz in Europa und auch in den umgrenzenden Seegebieten und dem Schwarzen Meer zeigte, befürchteten Teile der sowjetische Führung eine mögliche Kriegsvorbereitung.

Die Lage war mehr als brisant. Dies wurde auch zuständigen NATO-Offizieren klar, Teile des Manövers wurden nicht durchgeführt und man versuchte die Lage zu deeskalieren. Denn die Folgen eines offenen, wenn auch unabsichtlich heraufbeschworenen Konflikts zwischen den beiden Machtblöcken hätte mehr als fatal geendet.