Wie man einen Konflikt mit Russland um Gaslieferungen lösen kann, ohne einen politisch-diplomatischen Scherbenhaufen zu hinterlassen, zeigt aktuell Italien: Das Land bezieht weiter Gas aus Russland – über eine österreichische Pipeline, und geht dafür auch findige und zielführende Wege im Interesse der Versorgungssicherheit der eigenen Bevölkerung. Ganz im Gegensatz zu Deutschland….
Vergangenes Wochenende hatte der russische Staatskonzern Gazprom seine Lieferungen eingestellt, weil man dem österreichischen Transporteur wegen neuer Vorschriften 20 Millionen Euro an Sicherheitsgarantien nicht mehr überweisen könne. Italien erhält sein Gas aus Russland über eine durch Österreich führende Pipeline-Route. Der österreichische Betreiber hatte sich bereiterklärt, sogenannte Nominierungen für den Transport zu akzeptieren, womit die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen möglich wurde.
Zuvor hatte der teilstaatliche italienische Konzern und größte Gasimporteur, Eni, mitgeteilt, seinerseits Garantien an Österreich zu zahlen, damit wieder Gas nach Italien weitergeleitet wird. Eni übernahm damit einfach die anfallenden Kosten, die Gazprom verweigerte, und löste das Problem binnen vier Tagen. Zudem versicherte Eni, man sehe „absolut keine geopolitischen Gründe“ als Grund für den Lieferstopp. Vielmehr seien Probleme bei Bezahlungsdetails in Rubel oder Euro aufgetreten.
Reduziertes Volumen, aber dennoch grundsichernde Bedeutung
Vor Beginn des Ukraine-Krieges bezog Italien rund 40 Prozent seines Gases aus Russland. Nach Kriegsausbruch hatte die Regierung Lieferabkommen vor allem mit Algerien und Ländern des Mittleren Ostens abgeschlossen. Bis Sommer reduzierte sich der Anteil des von Gazprom importierten Gases auf 25 Prozent, und soll derzeit nur noch etwa zehn Prozent betragen.
Man kann sich unschwer vorstellen, wie ein ähnlicher Disput in Deutschland nicht etwa gelöst, sondern vorsätzlich verschlimmert worden wäre, anstatt ihn möglichst stillschweigend, unter beiderseitiger Gesichtswahrung und zum Nutzen der eigenen Bevölkerung, beizulegen. Hierzu muss man sich nur anschauen, wie die polternden BRD-Dilettanten mit infantilen markigen Sprüchen Symbolpolitik mit der Brechstange machten – und sich dabei peinlich widersprachen.
Deutschland Politiker setzten lieber auf öffentliches Russen-Bashing
So hatte etwa Außenminister-Dilettantin Annalena Baerbock bei einem Besuch in Kiew im Mai lauthals und vollmundig verkündet, Deutschland wolle „für immer“ auf Energie aus Russland verzichten. Zwei Monate später erklärte sie dann: „Wir brauchen weiter Gas aus Russland“, wobei sie bei einem Ausbleiben der Lieferungen sogar vor Volksaufständen in Deutschland warnte, sich zugleich aber nicht entblödete, hinzuzufügen, ohne Gas aus Russland könne man die Ukraine nicht mehr unterstützen.
Baerbock signalisierte Russland somit also auf offener Bühne, dass man so verzweifelt auf sein Gas angewiesen sei, dass man ansonsten innere Unruhen befürchte und den russischen Kriegsgegner nicht mehr unterstützen könne. Als Russland dann im Juli darauf beharrte, seine Gaslieferungen über Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten einstellen und auf eine Turbine aus Kanada warten zu müssen, hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck dies als Ausrede abgetan, die man Putin “nehmen” müsse.
Lösung hinter den Kulissen zielführender
Bei jeder Gelegenheit also hatte die deutsche Bundesregierung auf offener Bühne Beleidigungen und Drohungen gegen Russland ausgestoßen und betont, dass man russische Gaslieferungen beenden wolle – nur um dann vor dem Zusammenbruch der deutschen Energieversorgung ohne russisches Gas zu warnen. Dadurch wurde Russland quasi mit der Nase darauf gestoßen, die Gaslieferungen über die Turbinen-Ausrede zu reduzieren.
Das Beispiel Italiens hingegen zeigt, dass man solche Konflikte auch hinter den Kulissen und ohne bornierte Pöbeleien lösen kann. Dafür droht Italiens Bevölkerung nun eben kein Kältewinter – und seine Politiker empfehlen auch keine Waschlappennutzung, kürzere Badnutzungen oder Urinieren in die Dusche.
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