Diese Recherche wird für Aufsehen sorgen und dürfte nicht nur die russische Regierung interessieren. Die Sprengung der Nord Stream-Pipelines in der Ostsee, der Tod einer vierköpfigen deutschen Unternehmerfamilie vor drei Wochen, ein 60 Jahre alter Mord in Italien und was der US-Auslandsgeheimdienst CIA damit zu schaffen hat.
von Niki Vogt und Gerhard Feldbauer
Die Sprengung der Gaspipelines beschäftigt immer noch die Mainstreammedien. Die Folgen für Europa und besonders Deutschland als Industriestandort sind noch nicht absehbar und könnten verheerend sein. Neu ist allerdings, dass angeblich eine der beiden Nord Stream I Leitungen oberhalb der Insel Bornholm doch nicht betroffen ist. Schlamperei der Attentäter oder Berechnung? Wessen Interessen dient das Ganze?
Allzuschnell wurde der Anschlag Russland in die Schuhe geschoben. Aber wer noch klar denken kann, hinterfragt das erst einmal. Hatte Russland ein Interesse? Oder eher die USA? Oder Deutschland? Und die Indizien sprechen dafür, dass die US-Regierung hinter den Anschlägen steckt.
Ein rätselhafter Flugzeugabsturz eines CEO, der zuviel wusste?
Neu in der undurchsichtigen Causa Nord Stream-Pipelines ist die Verbindung des tragischen Absturz einer Cessna vor drei Wochen in die Ostsee. Darin saß die Kölner Unternehmerfamilie Griesemann. Es ist die Maschine von Herrn Peter Griesemann. Diese Familie ist nicht irgendwer. Es sickert durch, dass Herr Griesemann eine der zentralen Figuren in dem Projekt Nord Stream II gewesen sei. Die Griesemann-Gruppe, das sind Experten für Rohrsysteme, Bauunternehmen für Industrieanlagen und Rohrleitungs- und Wartungstechnikunternehmen. Das steht außer Frage.
Die Tatsache, dass die Firmengruppe angeblich mit den Arbeiten an der Gaspipeline Nord Stream II betraut sein soll, dass der erfahrene Pilot Griesemann 20 Tage vor dem Attentat auf höchst seltsame und rätselhafte Art in die Ostsee abstürzt mitsamt seiner Familie und dass – bis auf wenige Seiten – im Netz alles verschwunden ist, was eine Verbindung zwischen Griesemann und Nord Stream II erwähnt, ist ebenfalls sehr bemerkenswert. In den Suchmaschinen außer Google erscheinen solche Beiträge, klickt man drauf, sieht man nur noch „Diese Seite gibt es nicht“ oder „Fehler 404“. Sogar aus einem englischen Wikipedia Eintrag (siehe weiter unten) wurde diese Verbindung nachträglich gelöscht. Einzelne Tweets gibt es noch.
Die Cessna 551 der Familie Griesemann mit der Flugnummer OE-FGR startete vom südspanischen Jerez de la Fronteira aus mit Bestimmung Köln. Der Kölner „Express“ berichtet unter Berufung auf das familiäre Umfeld, dass Griesemann mit seiner Frau Juliane, Tochter Lisa und deren Freund an Bord waren. Die Maschine landeten sie aber nicht in Köln, sondern flog in einer Kurve Richtung Rügen und weiter über Gotland und stürzte vor Lettland in die Ostsee. Etwa eine Stunde nach dem Start soll der erfahrene Pilot Griesemann der Flugaufsicht im spanischen Toledo gemeldet haben, es gebe Probleme an Bord.
Es gab keinen weiteren Kontakt, auch nicht, als die Maschine in den französischen Luftraum eintrat. Als französische Kampfjets zu dem kleinen Privatflugzeug aufstiegen um sich das anzusehen, näherten sie sich der Cessna und die Piloten konnten in das Cockpit sehen: Es war leer! Dieselbe Feststellung machten die Militärpiloten in Deutschland, Dänemark und Schweden. Die schwedischen Flieger begleiteten die Cessna, bis sie in einem kreiselnden Sinkflug von einer Viertelstunde aus 11.000 Metern Höhe schließlich in die Ostsee stürzte. Das war der letzte Kontakt vor dem Absturz. Dieser Absturz wirft zwei große Fragen auf:
- Warum war der Pilotensitz der Cessna leer?
- Warum und wie änderte die Maschine vor dem Absturz noch einmal den Kurs?
Ein Artikel des Focus stellt nun verschiedene Überlegungen an, ob ein Druckabfall die Passagiere hat ohnmächtig werden lassen, dass der Pilot in Panik absolut regelwidrig seinen Sitz verlassen haben könnte. Dass ein Absturz von 11.000 Metern einen fürchterlichen Schmerz, Aufblähen des Körpers und Trommelfellplatzen herbeiführen könne. Das ist sicher alles richtig. Aber schon über Frankreich war das Cockpit leer, über Deutschland, Dänemark und Schweden auch – und die Flughöhe wurde die ganze Zeit eingehalten und sogar noch der Kurs geändert. Kann das alles mit einem „fatalen Pilotenfehler“ erklärt werden? Im Kommentarbereich der österreichischen Kronenzeitung wird ein Pilot Joe Shelton zitiert:
„Die Frage ist ob man bei einem Druckverlust sterben kann? Joe Shelton, Pilot: „Nein, würden Sie nicht, zumindest nicht speziell durch den Druckverlust. Zusätzlich zur Versorgung der Passagiere mit individuellen Sauerstoffmasken würde die Flugbesatzung einen sehr schnellen Abstieg in eine Höhe beginnen, in der normales Atmen möglich ist und Sauerstoffmasken nicht erforderlich sind. Piloten und Kabinenpersonal trainieren für diesen Fall.“
Allerdings müsste man die Sauerstoffmaske sehr schnell anziehen, wenn man nicht bewusstlos werden will. Nun war Herr Griesemann ein erfahrener Pilot. Hätte er diesen Kardinalfehler gemacht? Wie schon erwähnt ist es auffällig, dass man schon suchen muss, um etwas darüber zu finden, dass die Griesemann-Gruppe in die Wartung und Reparaturen an der Nord Stream II Pipeline eingebunden war. Es gibt einige französische und spanische Tweets, die das behaupten, viele Tweets, die das thematisieren, sind nicht mehr auffindbar, die Links in den noch vorhandenen Quellen funktionieren nicht mehr oder führen zu den berühmten, nicht existenten Seiten. Das alles so gründlich zu eliminieren ist nicht einfach. Das kann auch die Firma Griesemann nicht alles allein bewerkstelligen – und auch wenn, warum muss das so gründlich verschwinden? Einige Beispiele findet man hier, hier, hier und hier.
Am Dienstagmorgen begann die lettische Marine die Suche nach dem in die Ostsee gestürzten Kleinflugzeug. Dabei wurde in Unterwasserroboter eingesetzt. Doch von den Insassen fehlt bislang jede Spur. Gegenstände der Familie sollen aber in der Maschine von den Unterwasser-Suchrobotern gefunden worden sein. In einem Beitrag auf VK wird auch aus einem englischen Wikipedia-Eintrag über diesen Absturz zitiert:
„This is company that maintains and repairs the Nord Stream 1/2 pipelines. 3 weeks before the pipeline attacks, the boss of this company died in a private jet“
Folgt man aber dem Link, ist dieser Satz aus dem Eintrag gelöscht. Am 6. September, also drei Tage nach dem Absturz, sollen doch Leichenteile gefunden worden sein. Welches Land nun nach geltendem Recht die Untersuchungen zu dem rätselhaften Absturz untersuchen soll, ist noch nicht klar.
Die alte Frage seit Menschengedenken, wenn irgendeine kapitale Sauerei passiert, heißt: „Cui bono“ – wem nützt es? Und damit ist sie auch hier beantwortet. Die USA hatten sich noch nie mit Nord Stream II abgefunden. „Den Russen“ diesen Anschlag in die Schuhe zu schieben ist offenkundig Unsinn. Wenn Präsident Putin die Europäer oder Deutschland erpressen wollte, hätte er den Gashahn einfach abgedreht und dann seine Forderungen gestellt – oder was auch immer getan. Aber nicht die eigene hunderte Milliarden teure Pipeline gesprengt und das in fremdem Hoheitsgewässer, wo man nicht unbeobachtet hinkommen kann.
Es ist also nicht (mehr) mit Sicherheit zu belegen, dass die Griesemann-Firmengruppe tatsächlich bei der Nord Stream II-Pipeline eine wichtige Rolle gespielt hat. Dass eine aufwändige Löschaktion quer durchs Internet stattgefunden hat, um jede Spur dahin zu verwischen, spricht dafür. Und dafür dass es hier eine heiße Spur zu der Sabotage der Pipelines geben könnte.
Sprecher der Griesemann-Gruppe heizt Gerüchteküche weiter an
Auf Anfrage teilt die Firma Griesemann mit, dass man „keine geschäftlichen Beziehungen mit der Nord Stream AG“ unterhalte. Wie der Pressesprecher des Unternehmens, Sebastian Orzel, erklärte, gab und gibt es weder in der Vergangenheit noch zum aktuellen Zeitpunkt Wartungsaufträge für die Pipelines oder zugehörige Technologien. Diese Aussage könnte angesichts von vier möglichen Geheimdienst-Morden im unmittelbaren Umfeld des Unternehmens schlichtweg gelogen sein. Schließlich möchte niemand der Nächste sein. Doch diese Aussage ist noch aus einem weiteren Grund schlichtweg irrelevant.
Denn interessant ist in diesem Zusammenhang was Unternehmenssprecher Orzel nicht erklärt: Nämlich die Tatsache, dass weltweit nur eine Hand voll Unternehmen existieren, die überhaupt in der Lage sind und über das technische Wissen verfügen, Pipelines zu reparieren und instand zu setzen. Und die Griesemann-Gruppe ist eines dieser wenigen Unternehmen und vor allem das einzige mit Sitz in Deutschland. Es ist daher offensichtlich, dass die Täter, die für Sprengung von Nord Stream I und II verantwortlich sind, vorsorglich auch gleich noch denjenigen aus dem Spiel genommen respektive ermordet haben könnten, der die Instandsetzung der Ostsee-Pipelines mit seinem Unternehmen fachmännisch, technisch sauber und durch die örtliche Nähe auch zeitnah bewerkstelligen hätte können. Und zwar unabhängig davon, ob in der Vergangenheit geschäftliche Beziehung zur Nord Stream AG bestanden oder eben nicht. Der mögliche Geheimdienst-Mord an Griesemann und seiner Familie hätte zudem eine extrem abschreckende Wirkung für alle übrigen Unternehmen in Konkurrenz zur Griesemann-Gruppe und deren Eigentümer und Entscheider.
Tod der Familie Griesemann – frappierende Ähnlichkeiten zum Gladio-Mord an Enrico Mattei
Rückblende: Mit seiner 1947 erlassenen berüchtigten Order zur „Eindämmung des Kommunismus“ hatte US-Präsident Harry Truman den Auslandsgeheimdienst CIA angewiesen, sich weltweit in die inneren Angelegenheiten anderer Länder, auch der verbündeten NATO-Staaten; einzumischen und linke, selbst progressive bürgerliche Politiker; auszuschalten.
Das schloss auch Mord ein. Eines der prominentesten Opfer war am 27. Oktober 1962 während der Amtszeit von John F. Kennedy der Präsident des staatlichen Energie-Konzerns ENI, Enrico Mattei.
Einer „der gefährlichsten Feinde“
Vor dem Zweiten Weltkrieg Chemieunternehmer, hatte er sich nach dem Sturz Mussolinis 1943 der Resistenza angeschlossen und bei Kriegsende eine Partisanenbrigade der Democrazia Cristiana (DC) kommandiert. Ferrucio Parri von der radikaldemokratischen Partei, bis Ende 1945 Ministerpräsident der antifaschistischen Einheitsregierung, ernannte ihn zum Regierungsbeauftragten des Erdölunternehmens AGIP, das er 1953 in die staatliche Energiegesellschaft Ente Nazionale Idrocarburi (ENI) umwandelte und deren Präsident wurde. An der Spitze dieses Unternehmens, dem er in Italien die Monopolstellung sicherte, verfügte Mattei über eine strategisch entscheidende und einflussreiche Position in der Wirtschaft. Als Mitglied der Abgeordnetenkammer hatte er außerdem eine bedeutende politische Funktion inne. Er versuchte, der durch die Marshallplanlieferungen einsetzenden wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeit Italiens von den USA eine Barriere entgegenzusetzen. Er weigerte sich, den staatlichen Energiesektor Italiens der Herrschaft der in der Standard Oil zusammengeschlossenen US-amerikanischen Erdölgesellschaften, den sogenannten sieben Schwestern, unterzuordnen. Um Italien aus der einseitigen Abhängigkeit von der Erdölversorgung durch die USA zu lösen, schloss er Verträge mit der Sowjetunion, die vorsahen, 30 Prozent des Landesbedarfs zu sichern. Weitere Lieferungen deckte er durch Abkommen mit arabischen Staaten ab. Die Linie der Unabhängigkeit Italiens vom Erdöl der USA berührte aber, von den Profiten, die der Standard Oil damit entgingen, einmal abgesehen, die Versorgung der in Italien dislozierten NATO-Verbände und der im Mittelmeer operierenden 6. US-Flotte, für welche die ENI zuständig war.
Die CIA, die Mattei von Anfang an im Visier hatte, schätzte ihn als einen „der gefährlichsten Feinde“ der USA, seine Energiepolitik als „eine Bedrohung der amerikanischen wirtschaftlichen und politischen Positionen in Italien und im Nahen Osten“ ein und plante frühzeitig, „entsprechende Maßnahmen“ zu ergreifen“ (Der Historiker Roberto Faenza in „Il Malafare“ – „Die verrufene Affäre“ –, Mailand 1978).
Bei den Wahlen 1953 sank die DC im Ergebnis des von ihr als führender Regierungspartei 1949 vollzogenen NATO-Beitritts von 48,4 Prozent Wählerstimmen (1948) auf 40 ab. Die Stimmen der Kommunisten (PCI) stiegen dagegen um vier Prozent auf 22,6 Prozent an. Mattei forderte, die Kommunisten in die Lösung der politischen Krise einzubeziehen. 1955 wandte er sich in einem Gespräch mit der USA-Botschafterin Claire Booth dagegen, den Einfluss der Kommunisten durch repressive Polizeimethoden zurückzudrängen. Er plädierte dafür, „die Lösung der kommunistischen Frage in Italien über kraftvolle soziale und ökonomische Reformen herbeizuführen“. Bei all dem war Mattei alles andere als ein verkappter Kommunist, wie man in Washington nicht müde wurde, zu propagieren, sondern ein kapitalistischer Reformer, der bei Gleichgesinnten in bürgerlichen Kreisen ein offenes Ohr fand. Eine Anzahl Großindustrieller, darunter FIAT-Chef Agnelli, brachten dem Kurs des ENI-Präsidenten bezüglich der Sicherung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit Interesse entgegen und unterstützten ihn.
1962 wurde der „Fall Mattei“ für die CIA akut. Der ENI-Chef, der inzwischen seitens der Sozialisten und Kommunisten, aber auch seiner eigenen Partei als Präsidentschaftskandidat zur Diskussion stand, unterstützte offen die Politik des linken DC-Vorsitzenden Aldo Moro nach einer Apertura a sinistra, einer Öffnung nach Links. Sie sah vor, die 1947 ausgeschlossenen Sozialisten wieder in die Regierung aufzunehmen, was 1963 unter Moro als Regierungschef auch erfolgte.
Als Kennedy 1960 sein Amt antrat, schickte er einen Sonderbotschafter, James King, nach Rom, der in seinem Bericht schrieb: „Matteis Name und seine Präsenz tauchen in jedem Gespräch auf. Niemand kann Italien besuchen, ohne früher oder später auf ihn zu stoßen. Unter meinen Gesprächspartnern ist die Meinung weit verbreitet, dass Mattei eine effektive Kontrolle über die Regierung ausübt“ (Faenza). Die Regierung unter „effektiver Kontrolle“ eines „Kommunistenfreundes“ war für die CIA letzter Anlass, den „Fall Mattei“ auf ihre Weise „zu lösen“.
Das zweite Attentat gelingt
Im Januar 1962 wird ein erstes Attentat auf den widerspenstigen ENI-Präsidenten versucht, das aber scheitert. Ein im Düsentriebwerk der Maschine Matteis versteckter Schraubenzieher, der während des Fluges eine Explosion auslösen sollte, wird vor dem Start entdeckt. Der nächste Anschlag am 27. Oktober 1962 gelingt. Mit seinem Privatflugzeug stürzt Mattei bei Pavia ab. Die „New York Times“ schrieb bereits am nächsten Tag von Umständen, „durch die der Tod eines einzelnen eine Bedeutung für die ganze Welt bekommen kann“. Für Washington brachten diese „Umstände“ mit einem Schlag die Lösung aller Probleme, die Mattei bereitet hatte. Der Befürworter einer sozialverträglichen Lösung der „kommunistischen Frage“ war ausgeschaltet. Unter dem nun wachsenden Einfluss der proatlantischen Kreise wurde in Rom postwendend ein ENI-Nachfolger ernannt, der ganz nach dem Geschmack der Standard Oil war: Eugenio Cefis, der als Finanzier der Faschisten im Geflecht der von der CIA zur Ausschaltung der Kommunisten betriebenen Spannungsstrategie und der Verwicklung in faschistische Putschversuche sowie Mafia-Aktivitäten unrühmlich bekannt wurde. Cefis unterzeichnete im März 1963 ein neues langfristiges Abkommen, welche die italienische Ölversorgung ganz unter die Kontrolle der Standard Oil stellte.
Für die Ermordung Matteis liegen eine Fülle von Beweisen vor. Nachdem der Mord fast zwei Jahrzehnte vertuscht wurde, kamen Einzelheiten und Beweise nach der Aufdeckung der CIA-geführten Gladio-Truppe der NATO 1990/91 ans Licht. Unter anderem wurde publik, dass ein Offizier der Leibwache Matteis, die das Flugzeug vor dem Start in Palermo auf Sizilien inspizierte, Angehöriger von Gladio war. Bei der später durchgeführten Obduktion der Leiche, die ein Neffe des Industriellen durchsetzte, wurden an den Leichenresten Spuren von Sprengstoff festgestellt. Die Ermittlungsakte zum Fall Mattei, die im Geheimdienstbüro von Pavia lagerte, verschwand bereits kurz nach dem Absturz. Das konnte kaum ohne Wissen des damaligen Verteidigungsministers Giulio Andreotti geschehen, in dessen Amtszeit die geheime CIA-Truppe Gladio der NATO aufgestellt wurde. Weitere Details wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Andreotti wegen der Komplizenschaft mit der Mafia bekannt. Der Mafia-Boss Tommaso Buscetta, der als Kontaktmann zu Andreotti bekannt wurde, sagte aus, dass die Drahtzieher des Anschlags Leute von der Standard Oil und der CIA gewesen seien, die sich auf Sizilien der Hilfe der Mafia bedienten. Brisantes Detail: Zur Zeit des Attentats gegen Mattei war in der CIA für Italien John McCone, langjähriger Chef der Station in Rom, verantwortlich, der später zum Direktor der Company aufstieg. McCone war mit einer Million Dollar Aktienbesitz Teilhaber an der Standard Oil. 1973, inzwischen Präsident des ITT-Konzerns, der in Chile unter der Regierung der Unidad Popular enteignet wurde, gehört McCone zu jenen, die den Putsch einfädelten, der zur Ermordung Allendes und zur Errichtung der faschistischen Pinochet-Diktatur führte.
Als der Regisseur Francesco Rosi 1970 auf Sizilien seinen Film „Der Fall Mattei“ drehte, verschwand der Journalist Mauro De Mauro von der palermitanischen Zeitung „ORA“, der für ihn recherchierte, spurlos. Später wurde er erdrosselt aufgefunden. 1994 sagte der Ex-Mafioso Gaspare Mutolo aus, dass Mitglieder der „Ehrenwerten Gesellschaft“ De Mauro, der Beweise dafür entdeckt hatte, dass Mattei einem Sprengstoffanschlag zum Opfer gefallen war, vor seinem Haus ergriffen, verschleppt und erwürgt hatten.
Am 26. Oktober 1986 wertete der führende DC-Politiker und mehrmalige Ministerpräsident Amintore Fanfani in dem großen Wirtschaftskreisen nahestehenden Blatt „Il Resto del Carlino“, unter Bezug auf die mit Beginn der 60er Jahre entfesselte „Spannungsstrategie den „Absturz des Flugzeuges Matteis“ als den „ersten terroristischen Akt in unserem Land“.
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