Über das leider zu wenig bekannte Portal www.fragdenstaat.at können Bürger diverse Fragen an „Organe des Bundes“, also Behörden und Ministerien, stellen und solange diese Fragen deren Wirken betrifft, wird auch geantwortet (Auskunftspflichtgesetz). Also liegt der Gedanke nahe, beim „Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie“ nachzufragen, wie umweltfreundlich Windkraftanlagen wirklich sind. Oder besser gesagt: Was dieses Ministerium meint, wie umweltfreundlich Windkraftanlagen wären.
Zu Beginn der Anfrage werden Themen wie verwendete Materialien, Recycling, Herstellung, Aufbau, umgewandelte Energie über die gesamte Lebenszeit behandelt. Die Antworten dazu sind meist optimistisch aber nicht weltfremd. Auch wenn die Aussage, dass beim Rückbau 90% der Gesamtmasse wiederverwertet werden können, hellhörig machen sollte. Denn das Fundament (80%) und der Mast (15%) machen gemeinsam 95% der Masse aus (Beton, Stahl, Stahlbeton).
Und angeblich können auch die restlichen Teile bestehend aus Metallen, glasfaserverstärkten Kunststoff, usw. auch wiederverwertet werden. Ob es aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auch gemacht wird, das bleibt offen.
Und hier die gekürzte Zusammenfassung diverser Höhepunkte im Frage-Antwort-Spiel …
Frage: Eine Windkraftanlage entzieht die Energie aus der Luftbewegung, damit werden natürlich die Winde verlangsamt. Gibt es gesicherte Erkenntnisse, welche Auswirkungen zu erwarten sind?
Antwort: Windkraftanlagen können das Mikroklima in ihrer Umgebung geringfügig beeinflussen. Was sicher ist: insgesamt trägt die Windenergie als nachhaltige Energie dazu bei, dass weniger fossile Emissionen in die Atmosphäre gelangen und somit der Klimawandel eingedämmt wird.
Kommentar: Hier wird gleich einmal klargestellt worum es geht. Dem höheren Ziel („fossile Emissionen“ und Klimawandel) wird der Einfluss auf die Umgebung untergeordnet. Und natürlich wird dieser (negative) Einfluss auf die Umwelt kleingeredet.
Frage: Auch wenn es nur geringe Rotordrehzahlen gibt, entstehen am Ende der Rotorblätter große Geschwindigkeiten. Wie sehr werden Vögel und Insekten gefährdet?
Antwort: Windkraftanlagen sind … mit Eingriffen in die Natur verbunden. Windkraftanlagen spielen aber … eine untergeordnete Rolle bei der Bedrohung von Insekten und Vögeln. Die viel größere Gefahr geht beispielsweise von Klimawandel, Verkehr oder Pestizideinsatz aus.
Kommentar: Das Gleiche wie zuvor. Der Klimawandel ist die Gefahr, die Gefahr für Insekten und Vögel wird kleingeredet.
Frage: Gibt es gesicherte Daten betreffend Schallemissionen? Wie sieht es im nicht hörbaren Bereich aus (Infra- bzw. Ultraschall)? Wie kann sich das auf die Gesundheit der Menschen (oder Tiere) in der Umgebung auswirken?
Antwort: Es wird festgehalten, dass der Bereich der Schall- sowie Infraschallemissionen wissenschaftlich bestens untersucht ist und es zu diesen Themen diverse Datensammlungen und Studien gibt. Windkraftanlagen verursachen minimal Schallemissionen … Dadurch gibt es im Bereich Schall und Infraschall keine gesundheitsgefährdende Auswirkungen auf Anrainer:innen sowie Fauna und Flora.
Kommentar: Abgesehen von orthografischen Mängeln (Anrainer:innen?) wird einfach behauptet, dass alles gut weil minimal ist und die Wissenschaft eine Absolution erteilt.
Leider sind mir (und vielen anderen Menschen) keine gesicherten Erkenntnisse bekannt, welche beweisen, dass Schallemissionen garantiert keine Gesundheitsgefährdung darstellen. Denn die üblichen Bewertungsverfahren für Schalldruckpegel (siehe Bild, Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/A-weighting) beschränken sich auf den hörbaren Bereich und lassen den Infraschall ziemlich oder sogar komplett außer Acht
Auf Nachfrage wird diese Aussage noch einmal bestätigt: „Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Infraschall konnte dabei nicht festgestellt werden.“
Frage: Gibt es gesicherte Daten betreffend Abrieb kleiner Partikel von den Rotorblättern?
Antwort: … keine Daten oder nähere Informationen bekannt …
Schätzungen von Wissenschaftler:innen haben ergeben, dass in Deutschland im „Worst-Case Scenario“ der Materialabtrag von Mikroplastik maximal 1.395 Tonnen pro Jahr für alle dort befindlichen rund 31.000 Windkraftanlagen ergibt.
Kommentar: Interessant, denn fast 1400 Tonnen auf 31.000 Windkraftanlagen aufgeteilt ergibt 45 kg pro Anlage, die sich dann pro Jahr in der Umgebung verteilen. Aber das ist ja nur minimal …
Frage: Wie verändert sich die Effizienz von Windkraftanlagen in der kalten Jahreszeit? Wird diese durch kalte Lufttemperaturen, Schnee oder Eis beeinträchtigt?
Antwort: Die Windkraft ist vor allem in der kalten Jahreszeit von zentraler Bedeutung, da Photovoltaikanlagen oder Wasserkraftwerke im Winter weniger Strom erzeugen können. Der Winter bringt durch die kühlen Temperaturen aber auch Herausforderungen für Windkraftanlagen. Wenn sich Eis bildet, kann es sein, dass ein Windkraftwerk kurzfristig ausfällt und Verluste in der Stromproduktion entstehen. Durch technische Lösungen wie eine Rotorblattheizung und Eisdetektoren können diese Situationen vorzeitig erkannt werden und eine möglichst hohe Effizienz gewährleistet werden.
Kommentar: Schön, wenn man sich selbst widerspricht. Im Winter sind Windkraftanlagen noch wichtiger, weil andere Quellen weniger Energie liefern. Aber die Windkraftanlage auch, denn die kann ja bei zu wenig Wind ausfallen und einfrieren. Und wer liefert dann die Energie für die Rotorblattheizung?
Zusammengefasst: Es ist traurig, wie das Thema Windkraftanlagen mithilfe (vielleicht bewussten) Falschinformationen und Ungenauigkeiten schön geredet wird. Genauso sind die Antworten meist unzureichend, da (absichtlich?) wesentliche Teile weggelassen werden. Zusammengefasst zeigen diese Antworten, dass hier das wenige Wissen mit viel Überzeugung wettgemacht werden soll. Vor allem die Hinweise auf sogenannte wissenschaftliche Studien, die sich bei genauerer Betrachtung als Schrottstudien erweisen, belegen diese Zusammenfassung.
Der Link zur vollständigen Anfrage: https://fragdenstaat.at/a/3055
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