Wozu produziert der Konzern Wacker bald 200 Millionen mRNA-Dosen jährlich?

(von Thomas Oysmüller)

Deutschland baut wie besessen seine mRNA-Produktionskapazitäten aus. Dabei gibt es aktuell gar keinen Markt dafür. Was steckt also dahinter?

Im Juni hat die Biotech-Sparte des deutschen Konzerns Wacker eine brandneue mRNA-Produktionsanlage in Halle eingeweiht. Dort soll man 200 Millionen Dosen mRNA-Impfstoffe pro Jahr herstellen können. 100 Millionen hat der Aufbau der Anlage gekostet. Aber wofür sollen 200 Millionen mRNA-Impfdosen produziert werden?

Pandemievorsorge umgesetzt

Der aktuell einzige zugelassene mRNA-Stoff hat kaum mehr eine Nachfrage. Nur noch ein kleinster Teil der Bevölkerung ist aus dem Covid-Impfabo nicht ausgestiegen. Das man sich trotzdem bereits auf eine massenhafte Produktion von mRNA vorbereitet ist zumindest äußerst verdächtig. Als würde man im Konzern bereits mehr wissen. Ohne man hat schlichtweg Vertrauen, dass bald neue mRNA-Therapien zugelassen werden – und eine große Nachfrage bestehen wird.

Auch das Magazin Daily Sceptic fragt deshalb: „Warum also hat Wacker 100 Millionen Euro in eine Fabrik zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen für einen nicht existierenden Markt investiert und wie konnte sich das Unternehmen das überhaupt leisten?“

Es handelt sich beim Ausbau dieser Produktionsstätte um eine Form des privat-öffentlichen Partnerschaft. Angetrieben wird das von der Bundesregierung, die weiterhin wie besessen von den (kommenden) mRNA-Produkten ist. Die Ampel hat die mRNA-Herstellung zu einem zentralen Bestandteil ihrer Industriepolitik gemacht. Deutschland – immer schon tief verflochten mit Pharma-Kapital (weit vor IG Farben) – soll ein globales Zentrum für mRNA werden.

So gab die Bundesregierung bereits im März 2022 bekannt, dass sie mit nicht weniger als fünf Herstellern oder Konsortien sogenannte „Pandemievorsorgeverträge“ abgeschlossen hat, um Impfstoffproduktionskapazitäten für die Zukunft zu reservieren. Zu den Empfängern der Verträge gehören die führenden deutschen mRNA-Unternehmen BioNTech und CureVac (in Partnerschaft mit GSK) sowie Wacker, Celonic und IDT Biologika. Auch TKP hatte damals berichtet. Die staatlichen Zahlungen an die Unternehmen sollen sich von 2022 bis 2029 auf insgesamt fast 3 Milliarden Euro belaufen.

Der Daily Sceptic fragt sich weiter:

Die Kapazitäten waren angeblich für den inländischen Gebrauch in Deutschland reserviert. Doch angesichts der schieren Größe der reservierten Kapazitäten – jedes der Unternehmen oder Konsortien hat sich zu einer Produktion von bis zu 80 Millionen Dosen pro Jahr verpflichtet, und BioNTech hat erklärt, dass es mindestens so viel produzieren würde – machte diese Rechtfertigung nie viel Sinn. Warum sollte ein Land mit nur 80 Millionen Einwohnern 400 Millionen oder mehr Impfstoffdosen pro Jahr benötigen?

Außerdem hat, wie bereits erwähnt, allein Wacker im Rahmen des Programms Kapazitäten für die Herstellung von bis zu 200 Millionen Dosen geschaffen. Wenn also die anderen Teilnehmer das Gleiche getan haben oder tun, werden Kapazitäten für bis zu einer Milliarde Dosen pro Jahr geschaffen.

Die neuen Kapazitäten kommen zu den Kapazitäten der bereits bestehenden mRNA-Produktionsanlage von BioNTech in Marburg hinzu, die das Unternehmen im Jahr 2020 in Erwartung der Zulassung und Einführung seines Impfstoffs COVID-19 erworben hat. Mit dieser Anlage könnte BioNTech nach eigenen Angaben jährlich rund 750 Millionen Dosen herstellen. Die Gesamtkapazität in Deutschland wird also vermutlich über 1,5 Milliarden Dosen pro Jahr betragen – natürlich weit mehr, als der deutsche Inlandsmarkt jemals aufnehmen könnte. Im Sinne des Impfstoff-„Hub“-Projekts ist die plausiblere Begründung für das Programm und die De-facto-Subventionen also die Schaffung und Aufrechterhaltung deutscher Kapazitäten zur Belieferung des europäischen und globalen Marktes. Dies wird auch in der ursprünglichen Pressemitteilung der deutschen Regierung indirekt zugegeben, in der es heißt, dass die Verträge „international ausbaufähig“ sind und somit „mittel- und langfristig auch einen wichtigen Beitrag zur EU-weiten und globalen Impfstoffversorgung leisten werden.“


Kommentare

Eine Antwort zu „Wozu produziert der Konzern Wacker bald 200 Millionen mRNA-Dosen jährlich?“

  1. Avatar von sternenstaub
    sternenstaub

    Empfehle dazu das Interview mit Heiko Schönig auf AUF 1
    „Angriff auf das Mikrobiom“

    sehr aufschlußreich

    https://auf1.tv/das-grosse-interview/heiko-schoening-kriegsbeginn-in-finnland-oder-angriff-aufs-mikrobiom

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