Menschen sind gefährlicher als Viren

(von Gerd und Renate Reuther)

Der Mensch, die Panik, das Virus

Kriege führt man fast immer, um von eigenem Versagen abzulenken. Kriegstreiber brauchen Feinde. Zur Not tun es unsichtbare Gegner wie Bakterien und Viren. Die Cholera bildet zusammen mit Typhus, Pest und der Ruhr den Nährboden für Ängste. Ohne deren angeblich so verheerendes Wüten in vergangenen Jahrhunderten wäre die Verängstigung heutiger Gesellschaften mit einer Grippe nicht möglich gewesen. Die für den Krieg gegen die Bürger beschworenen Leichenberge und die Ansteckung aus heiterem Himmel mussten nur im kollektiven Gedächtnis mobilisiert werden. Man will festschreiben, dass Menschen anderen Lebewesen in einem ständigen Bedrohungsszenario ausgesetzt seien. Dies verkennt jedoch die Realität unserer Existenz als soziale Wesen. Wir leben nicht nur in Symbiose mit Viren, Bakterien, Säugetieren und anderen Menschen. Nein, unsere DNA hat seit Tausenden von Jahren genetische Sequenzen von Viren und Bakterien in sich aufgenommen. Genaugenommen sind wir eine Art Korallenriff für eine Vielzahl von Mikroben.

Kriegstreiber aus Militär, Industrie und Gesundheitswesen wollen dennoch den Menschen seit 150 Jahren weismachen, Lebewesen, mit denen wir in jeder Sekunde in intensivem Austausch stehen, seien unsere größten Feinde. Biowaffenlabors sind die Synthese dieses Denkens. Es sind Industrieprodukte, die unsere Gesundheit angreifen und uns krank machen. Die Zivilisation bringt weit mehr Menschen um als die Naturgewalten. Heute stirbt jeder zweite Mensch an Umweltgiften und einer unnatürlichen Lebensweise. Jeder dritte Tote in den Industrieländern ging schon vor den Covid-Maßnahmen auf das Konto der Medizin. Krankheitserreger differenzieren nicht zwischen Hautfarbe, Sprache oder der Größe des Geldbeutels.

Eine Mikrobe als alleinige Krankheitsursache?

Plausibel sind unterschiedliche Krankheitshäufigkeiten nur durch andere Faktoren. Dann darf aber nicht eine Mikrobe als alleinige Krankheitsursache gelten! Es ist umgekehrt: Die anderen Einflüsse bringen Krankheit und Tod. Ein Erreger ist nur ein opportunistischer Co-Faktor. Auch Bäume sterben nicht primär am Borkenkäfer. Dieser breitet sich erst aus, wenn die Baumgesundheit dahin ist. Epidemien treten vornehmlich auf, wo die Lebensbedingungen der Menschen durch Kriege, Armut und Umweltverschmutzung schlecht sind. Tetanusbazillen gibt es weiterhin, krank werden davon in Deutschland pro Jahr dennoch keine 10 Menschen mehr. Und die sind alt und gebrechlich. Und die Cholera? Der Erreger, das Vibrio cholerae, ist ein harmloses Bakterium im feuchten Untergrund. Nur Varianten, die sich durch Schleim schützen können und mehrere Darmpassagen überleben, führen zur Krankheit. Passieren kann dies alles nur, wenn sich das Bakterium in größerer Menge im Trinkwasser findet. So war das in den Großstädten des
19. Jahrhunderts. Das Trinkwasser wurde entnommen, wo Fäkalien eingeleitet wurden. Schuld an den Kranken und Toten war dann angeblich Vibrio cholerae – und nicht die Brunnenvergifter …

Und die Syphilis? Vielleicht ist das Treponema pallidum als Auslöser des Krankheitsbildes wirklich aus der damals Neuen Welt eingeschleppt worden, aber die gesundheitliche Bedrohung war wohl gering. Wer sich nicht mit giftiger Chemie behandeln ließ, überlebte die Infektion in Europa wie woanders
auch. Die Geschlechtspartner hätten nicht zu Feinden werden müssen. Man kann sich den Infektionskrankheiten von welcher Seite auch immer nähern. Die mikroskopischen Enttarnungen von Krankheitserregern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die Menschen bis heute aufs falsche Gleis geführt. Militaristen und die aufstrebende Chemieindustrie ergriffen ihre Chance und meißelten ein neues Feindbild heraus, das die Leitmedien in fataler Weise bis heute am Leben erhalten:
Der Krieg gegen den unsichtbaren Feind. Der nun noch als Vorwand für den Krieg gegen die Freiheit und den Wohlstand der eigenen Bürger dient.