Robert F. Kennedy Jr. könnte bei einer Wahlteilnahme Biden mehr schaden als Trump

Der Sohn des 1968 ermordeten Robert F. Kennedy, Robert F. Kennedy jr., kann bei der US-Wahl Amtsinhaber Joseph Biden gefährlich werden. Das gilt insbesondere in den sogenannten Swing States, wie das US-Magazin «Forbes» berichtet.

«Robert F. Kennedy Jr., Aussenseiter unter den Präsidentschaftskandidaten, versucht, in mehreren wichtigen Swing States* auf den Wahlzetteln zu erscheinen», berichtet das US-Magazin Forbes. «Und es gibt Anzeichen dafür, dass der ehemalige Demokrat in einem voraussichtlich hart umkämpften Rennen [um die Präsidentschaft] mehr Wählerstimmen von Präsident Joe Biden als vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump an sich reissen könnte.»

So hatte das Kampagnenteam von Kennedy Jr. am Dienstag bekannt gegeben, dass genügend Unterschriften gesammelt worden seien, um ihn in Nevada auf den Wahlzettel zu bekommen – und dass bereits im Januar die Unterschriftenschwelle für die Qualifikation zur Teilnahme an der Wahl in Utah überschritten worden sei.

Forbes schreibt in diesem Zusammenhang noch, dass der sogenannte «Super-PAC», also die Politiker unterstützende Lobbygruppe American Values, behaupte, genügend Unterschriften beisammen zu haben, um seinen Platz auf den Wahlzetteln in Arizona, Georgia und South Carolina zu sichern. Das Magazin schreibt:

«Kandidaten müssen entweder von einer grossen politischen Partei nominiert werden, um auf dem allgemeinen Wahlzettel für die Präsidentschaftswahlen zu erscheinen, oder sich dafür in jedem Staat per Petition qualifizieren oder sich als write-in-candidate registrieren lassen.»

«Write-in-Candidates» gehören zu den Besonderheiten des US-Wahlsystems. Sie sind US-Bürger, die zwar nicht auf dem Wahlzettel stehen, aber in ein freies Feld auf dem Zettel eingetragen werden dürfen. Das Kreuz bei ihnen wird dann wie eines bei Trump oder Biden gezählt. Forbes weiter:

«Kennedy Jr. ist ein Rätsel: Er ist der Spross der vielleicht berühmtesten Demokratenfamilie der Welt – ein Hintergrund, der einige demokratische Wähler ansprechen dürfte. Sein Engagement gegen Impfungen könnte sie in dem Masse abschrecken, wie es Wähler der Republikanischen Part anziehen könnte, die nach einer Alternative zu Trump suchen.»

Eine Umfrage des Siena College unter Wählern in sechs umkämpften Staaten – Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, Pennsylvania und Wisconsin – vom November habe ergeben, dass etwas mehr Demokraten als Republikaner (18 Prozent gegenüber 16 Prozent) Kennedy Jr. unterstützen würden. Dies deute darauf hin, dass er Biden mehr Stimmen wegnehmen könnte als Trump.

Die Umfragedaten von RealClearPolitics wiederum würden zeigen, dass Trump mit Kennedy Jr. auf dem Stimmzettel um 2,8 Punkte vor Biden liegt, aber nur 2,2 Punkte ohne Kennedy Jr. Andere Umfragen wie die von Reuters/Ipsos oder die Harvard CAPS-Harris-Umfrage vom Januar weisen in dieselbe Richtung: dass Trump seinen Vorsprung vor Biden von sechs auf acht Punkte vergrössert, wenn Kennedy Jr. auf dem Stimmzettel steht.

Nicht alle Umfragen weisen derweil in die gleiche Richtung. So habe ein Umfrage des Wall Street Journal vom Dezember ergeben, dass die Kandidatur von Kennedy Jr. Trump mehr Stimmen kosten würde als Biden, schreibt Forbes. Dagegen habe eine Umfrage der Monmouth University vom Dezember ergeben, dass Kennedy Jr. von beiden Kandidaten gleichermassen unterstützt werde.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Sieg wird derweil bei den Börsen auf 47 Prozent taxiert. Biden werden nur 43 Prozent Siegschancen eingeräumt.

Aber nicht nur die Börse wettet auf die Rolle rückwärts in der US-Politik, zurück zu Trump. Auch die Meinungsumfragen sprechen momentan eine deutliche Sprache. Demnach liegt Trump mit 48 Prozent der Stimmen klar vor Biden mit 43 Prozent, wie die New York Times meldete.

* Ein Swing State ist ein US-Bundesstaat, in dem es vor der Wahl bei der Wählergunst keine klare Tendenz gibt für einen Präsidentschaftskandidaten. Vor allem die Wahlausgänge in den bevölkerungsreichen Swing States haben grosses Gewicht für den letztlichen Wahlausgang.


Kommentare

Eine Antwort zu „Robert F. Kennedy Jr. könnte bei einer Wahlteilnahme Biden mehr schaden als Trump“

  1. Avatar von Franz77
    Franz77

    Bei den Ami-Wahlen kennt sich keine Sau aus. Ob sie es selber schnallen? Keine Ahnung…

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