Alena Buyx: Episch ethisch, oder was?

(von Uwe Rapolder)

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Alena Buyx

Die “Ethikrat”-Chefin Alena Buyx (vielen noch als berüchtigte Erscheinung aus der Corona-Zeit bekannt, wo sie von grundrechtseinschränkenden Maßnahmen bis Impfung stets die Staatslinie vertrat) hat entweder wieder einmal den Knall noch nicht gehört – oder sie ist eine gut gepamperte Marionette der “Moneymakers“. Auch nach der “Pandemie”, sagte sie jetzt, sei aus ihrer Sicht “die Zeit der Verschwörungsideologen” nicht vorbei: “Mit der Corona-Krise ging es los; jetzt sind es der Ukraine-Krieg bis hin zu Energie- und Klimakrise und den anderen Krisen, etwa die hohe Inflation, die wir derzeit noch zu haben.” Trotzdem seien “die Anti- Demokraten” nur eine Minderheit.

Die Fragen, die sich mir dazu aufdrängen, lauten: Wie, um Gottes Willen, kann sich jemand, der noch einen Rest von Verstand und Anstand hat, einen solchen undifferenzierten und pauschalisierenden Mist absondern und sich dabei ausgerechnet auf das Corona-Desaster beziehen??? Oder ist Alena Buyx nur ein weiteres nützliches Puzzleteil der zuletzt gestarteten medialen Großoffensive gegen die “rechtsextreme Gefahr” im Lande?

Laut Hurra! schreien

Die erste “Ethik-Expertin” Deutschlands bezeichnet also in einem bösen Rundumschlag de facto alle Regierungskritiker als “Anti-Demokraten” und “Verschwörungsideologen“,  zudem selbstredend als Gefahr von Rääääääächz? Das ja voll ethisch, Alter !  Nur wenn du den Irrsinn der Regierung bejubelst, wenn du zu allem Ja und Amen sagst oder besser noch laut “Hurra!” schreist,  giltst du in diesem Land als echter “Demokrat”. Sowas kannte ich eigentlich nur aus den Geschichtsbüchern.

Ergänzung der Redaktion zum obigen Thema: Ansage!-Autor Uli Weber hat an Alena Buyx einen Offenen Brief (“Offene eMail“) verfasst, der nachfolgend dokumentiert werden soll:

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Sehr geehrte Frau Dr. Buyx,

auf der Internetpräsenz der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) war am 21.01.2024 um 16:08 Uhr unter der Überschrift, „Ethikrat-Vorsitzende im Interview – Alena Buyx über Kinder in der Pandemie: ‚Das bedauern wir zutiefst, das hätten wir machen sollen!‘“, ein Interview von Jonas E. Koch mit Ihnen erschienen. Ich gehe in meiner nachfolgenden kritischen Betrachtung davon aus, dass dieses Interview authentisch ist und mit Ihnen abgestimmt wurde. Dort heißt es auszugsweise (…):

„NOZ: Was meinen Sie mit „Bruchstellen“?

Buyx: Es ist deutlich geworden, dass es so etwas wie Wissenschaftsskepsis gibt und das Vertrauen in Regierungsinstitutionen und staatliche Stellen stark abgenommen hat. Das ist messbar. Das heißt aber nicht, dass der viel besprochene gesellschaftliche Zusammenhalt jetzt weg ist. Wir sind auch als Gesellschaft nicht „gespalten“. Aber wir haben Spaltungsphänomene, die sich weiter fortsetzen.

NOZ: Das klingt sehr theoretisch: Wo liegt der Unterschied?

Buyx: Für die Antidemokraten war die Corona-Krise ein Verstärkungspunkt, in der bestimmte verschwörungsideologische Erzählungen teils ganz bewusst von Verschwörungsunter­nehmern für ihren eigenen Vorteil genutzt wurden. Die Krise ist auch von Demokratieskeptikern ausgenutzt worden, die ganz gezielt versuchen, das Vertrauen in den Staat zu erschüttern, mit dem Ziel, die Demokratie zu schwächen. Aber die Antidemokraten sind trotzdem nur eine Minderheit geblieben, das dürfen wir nie vergessen.

NOZ: Ist die Zeit der Verschwörungsideologen denn jetzt vorbei?

Buyx: Oh nein, man sieht: Das setzt sich fort und ist mit dem Ende der Pandemie nicht erledigt. Mit der Corona-Krise ging es los, jetzt sind es der Ukraine-Krieg bis hin zu Energie- und Klimakrise und den anderen Krisen, etwa die hohe Inflation, die wir derzeit noch so haben.“

Ich beziehe mich in meiner Kritik auf den oben zitierten Text, der die herausgehobenen Begriffe ganz zwanglos ohne ausreichende Abgrenzung gegeneinander zusammenbindet. Durch diese Abfolge von „Wissenschaftsskepsis“ über „verschwörungsideologische Erzählungen“ bis hin zur „Energie- und Klimakrise“ fühle ich mich als Geowissenschaftler, der in der sogenannten Klimakrise mit seinen eigenen fachlichen Erkenntnissen ganz konkret gegen die populistischen und krisenschwangeren Verlautbarungen des IPCC steht, von Ihnen implizit angesprochen und unter die Antidemokraten und Verschwörungstheoretiker geworfen. Denn Ihre pauschalen Antworten in diesem Interview vermitteln nicht etwa ein zulässiges demokratisches Meinungsspektrum, sondern stellen implizit vielmehr Abweichungen von einer gegebenen Meinung unter Generalverdacht. Ein solcherart vermitteltes Schwarz-Weiß-Denken könnte man schon fast als Meinungs-Rassismus persiflieren.

Die nicht als rechtslastig bekannte Wikipedia beschreibt die allgemeine Ethik folgendermaßen (…):

„ […..] Es geht ihr [der allgemeinen Ethik] nicht um ein Wissen um seiner selbst willen (theoria), sondern um eine verantwortbare Praxis. Sie soll dem Menschen Hilfen für seine sittlichen Entscheidungen liefern. Dabei kann die Ethik allerdings nur allgemeine Prinzipien und Normen guten Handelns oder ethischen Urteilens überhaupt oder Wertvorzugsurteile für bestimmte Typen von Problemsituationen begründen. Die situationsspezifische Anwendung dieser Prinzipien auf neue Situationen und Lebenslagen ist nicht durch sie leistbar, sondern Aufgabe der praktischen Urteilskraft und des geschulten Gewissens.“

Auf Ihr Gewissen werde ich hier selbstverständlich nicht eingehen, das müssen Sie schon selbst mit Sich ausmachen. Aber im Falle all jener Krisenbereiche, die Sie unter der NOZ-Frage nach Verschwörungstheorien subsummiert hatten, verbleibt für die situationsspezifische Anwendung ethischer Prinzipien allein die praktische Urteilskraft. Praktische Urteilskraft ist nun aber ausschließlich aus praktischer und theoretischer Kenntnis der entsprechenden Gesetzmäßigkeiten und Umstände des jeweils benannten Krisenthemas herleitbar. Solche Kenntnisse sind üblicherweise bei einschlägigen Fachleuten angesiedelt, die sowohl fachliche Primärinformationen verstehen als auch in der Lage sind, solche selbständig zu erzeugen. Meine nachfolgenden Fragen beziehen sich streng auf die Klimawissenschaft; Ihre Kenntnisse in den übrigen von Ihnen benannten Krisenbereichen mögen von entsprechenden Fachleuten hinterfragt werden.

1. Frage: Sind Ihnen die theoretischen physikalischen Grundlagen der Paläoklimatologie, der Meteorologie und der aktuellen Klimamodellierungen bekannt?

2. Frage: Haben Sie universitär erlernte oder selbst erworbene fachliche Kompetenzen in der relativ jungen Querschnittsdisziplin Klimawissenschaft?

3. Frage: Sind Sie in der Lage, fehlerhafte Aussagen aus den Klimawissenschaften fachlich zu erkennen und konkret in Frage zu stellen?

Sollten Ihre Antworten auf alle drei Fragen [NEIN] lauten, dann erlaube ich mir die folgende Nachfrage, ansonsten überspringen Sie diese bitte.

Frau Dr. Buyx, ist Ihnen bewusst, dass Sie Ihre ethische Fachkompetenz völlig unethisch mit moralisch wertenden Aussagen in einer hoch komplexen naturwissenschaftlichen Querschnittsdisziplin „Energie und Klima“ überdehnen, ohne die erforderlichen Fachkenntnisse dafür zu besitzen?

Die Aussagen in Ihrem oben zitierten NOZ-Interview erwecken in mir Anklänge an die „hoch moralische“ kirchliche Inquisition und das allseits bekannte Galilei-Urteil. Vielleicht sollten sich der Deutsche Ethikrat und seine Vorsitzende besser auf die im Internetauftritt ausdrücklich benannten Kernkompetenzen Medizinethik, Forschungsethik und Public Health-Ethik beschränken, anstatt in fremden Fachgebieten zu wildern.

Mit einem freundlichen Glückauf !

Ulrich O.Weber, Diplom-Geophysiker