Der eisige Koloss A23a treibt zur Zeit mit hohem Tempo durch die Westantarktis. Träfe der Eisberg auf die Insel Südgeorgien, könnte das schwerwiegende Folgen haben – und die lokale Fauna bedrohen.
Es ist der größte Eisberg der Welt, der seit Neuestem mit hohem Tempo durch das antarktische Meer treibt. Der Koloss namens A23a befindet sich seit etwa einem Monat auf rasantem Kurs Richtung Südgeorgien. Das berichteten Forschende des British Antarctic Survey (BAS) am 24. November auf X.
Der Eisberg von der Größe Mallorcas und könnte auf der kleinen Inselgruppe Südgeorgien östlich der Spitze Südamerikas erheblichen Schaden anrichten. 37 Jahre lang stand A23a beinahe still – warum bewegt er sich plötzlich so schnell fort?
Warum bewegt sich A23a?
Die meiste Zeit seines Bestehens hat sich A23a gar nicht bewegt. Der Eisberg entstand 1986 bei einem der größten Schelfeis-Abbrüche der Geschichte: Er brach neben mehreren anderen Eisteilen vom Filchner-Schelfeis, der zweitgrößten Eisplatte der Antarktis, ab. Mit seinen 4.000 Quadratkilometern ist er seitdem der größte Eisberg der Erde – und war durch sein Gewicht bis vor einigen Monaten noch fest mit dem Meeresboden verbunden.
Das hat sich nun geändert: A23a zieht gerade an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel vorbei, berichten die Forschenden des BAS. Die Bewegung des Eisbergs könnte von einem Eisverlust an seiner Unterseite herrühren, vermutet das Team.
„Irgendwann wurde er so klein, dass er den Halt am Meeresgrund verlor und sich zu bewegen begann“, sagt Dr. Andrew Fleming, Fernerkundungsexperte des British Antarctic Survey gegenüber BBC News. Das liege nicht etwa an einer Erhöhung der Schelfwasser-Temperatur, sondern einfach an der langen Zeit, die der Eisberg schon an einem Ort verbracht habe.
Ein Eisberg auf Umwegen
Nun driftet A23a weiter nordwärts und könnte dort demnächst auf die Inselgruppe Südgeorgien treffen. Sollte der Eisberg vor den Inseln auf Grund laufen, könnte er sehr viel Süßwasser freisetzen und die dort lebenden und brütenden Robben, Seevögel und Pinguine von ihren Nahrungsquellen abschneiden. Es sei jedoch auch möglich, dass er in mehrere Teile zerbreche, so die Forschenden.
Gleichzeitig könnte der tauende Eisberg vor den Inseln auch Mineralien freisetzen, die wiederum als optimale Nahrungsgrundlage für die Unterwasserwelt dienen könnten. Bislang können die Wissenschaftler*innen nur vermuten, welches Szenario eintreten wird. Bis es so weit ist, verfolgen sie den Eisberg und seine Reise ganz genau.
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